Montag, 30. April 2007

Was Ally Klein alles wissen wollte

Ich finde ja, Stöckchen sind eine nette Sache. Man darf ein bisschen nachdenken, muss sich aber trotzdem nicht das Hirn zermartern auf der Suche nach der nächsten schlimmen Geschichte, und es ist einfach mal was anderes als immer nur die eigenen Dinger. Eine kleine informelle Zusammenkunft mit den Kolleginnen und Kollegen, bei der man auch mal rülpsen darf und in der Nase popeln, ohne dass es einen gleich an die bekackte Lockerheit der Casualfridayscheiße und die dooflässige Bramarbasiererei irgendwelcher Post-New-Economy-Runden erinnert. Zudem mag ichs, wenn man mal ganz andere Dinge lesen kann oder ganz andere Fragen gestellt kriegt. Gibt ja auch Sachen, die würde man vielleicht nie erzählen oder sich nie zu fragen trauen, und da ist so eine nette kleine Feierabendinquisition doch genau das Richtige, um draufloszuplappern, ohne jetzt die Daumenschrauben realiter zu spüren zu kriegen.

Dieses Stöckchen hier hat mir vor bald zwei Monaten die wunderbare Ally Klein zugeworfen, in die ich, wenn ich ganz ehrlich bin, vom allerersten Lesen an sowas wie verliebt bin. In Hamburch hab ich mich natürlich nicht getraut, ihr das zu sagen, aber irgendwann muss sowas ja auch mal raus.

Während ich emoverseuchter Fotzenrocker nämlich Rührstückerl um Rührstückerl hinter potemkinschen Wörtern verstecke, um die Grausligkeiten dieser Welt in nachgemachtes Ausgekotztes zu verwandeln, das ich dann so lange immer wieder fresse, bis es auch wirklich drunten bleibt, ist Ally einfach Hardcore und muss sich dafür anscheinend nicht mal anstrengen. Was für ein gesegnetes Mädchen!

Aber bevor sich jetzt noch die letzte Leserin von mir abwendet, fang ich wohl besser mal mit dem Stöckchen an, wie? Die Regeln waren folgende:

1. Öffne deinen Musicplayer (iTunes, Winamp, Media Player, iPod etc.)
2. Stelle ihn auf Shuffle/Random
3. Drücke “Play”
4. Schreibe für jede Antwort den Songtitel, der gerade gespielt wird, auf
5. Drücke für jede neue Frage den “Next”-Button
6. Lüge nicht und tue so, als ob du cool wärst… tipp’s einfach ein!

Hab ich also alles gemacht, und jetzt kommt, was dabei rausgekommen ist.

Vorspann: Justine Electra - Defiant and Proud
Das fängt ja gut an. Schöner Name. Manche Namen sind wirklich wahnsinnig schön. Sollte ich irgendwann mal Kinder haben, dann kriegen die alle Namen aus griechischen Tragödien. Und egal ob Buben oder Mäderl - sie werden mit Zweitnamen Maria heißen.

Aufwachen: Ute Lemper - You were meant for me
Aus Meks großartigem Wintermiks. Zum Lied, nun ja, was soll ich sagen - das ist wohl die Musik, die man sich nicht mal zu wünschen traut, wenn man zusammen mit jemand aufwacht und haargenau weiß, dass es so ist. Hab ich noch nicht erlebt, aber Bewerbungen werden stets wohlwollend entgegengenommen.

Erster Schultag: Emir Kusturica & The No Smoking Orchestra - Djindji Rindji Bubamara
Aus dem Soundtrack zu Schwarze Katze, weißer Kater. Irgendwie verfolgt mich dieser Film. Schönes Märchen. Und ich habe den cremefarbenen Rolli gehasst, in den meine Eltern mich zum ersten Schultag gesteckt hatten. Wenige Tage zuvor war mein Salzburger Opa gestorben. Noch heute eine Flasche von ihm selber gebrockten und angesetzten Arnika im Bad stehen. Ewigkeiten nicht mehr an ihn gedacht. Schön, dieser Moment Erinnerung.

Verlieben: Hans Moser - Wenn der Herrgott net will
Volltreffer. Und es kommt noch dicker, warts nur ab. Für alle Unbeteiligten: Das ist jetzt so eine Eichendorff-Situation.

Das erste Mal: Paul Hörbiger - Du narrischer Kastanienbaum
Genau das meine ich. Am Wochenende erst wieder dran gedacht und den Kopf geschüttelt über Hörbiger, sie und mich. Wir haben nämlich April, und der Kastanienbaum hat geblüht wie Sau.

Kampflied: Jenny Wilson - A brief Story
Kann man natürlich auch in voller Rüstung angehn, diese Sache. Und nachdem Ausziehn ja sexy ist, wäre es vielleicht sogar mal einen Versuch wert. Mein Papa hat mir ohnehin mal einen richtig klassen Werkzeugkasten geschenkt. Großartiges Lied nebenbei.

Schluss Machen: Blur - Country House
Hätt ich jetzt nicht als Schlussmachlied genommen, aber der Teufel ist halt ein Eichhörnchen. Und aufm Land - warum nicht?

Abschlussball: Anita Lane - Jesus almost got me

Ganz schlimmes Thema. Ich hatte also ein kariertes Jackett (dunkelgrün/gelb/rot) und eine ebensolche Hose mit Bundfalten und Umschlägen. Dazu ein Hemd in lila (noch nicht lachen, der eigentliche Knaller kommt erst noch) und eine gelbe Lederkrawatte (!!!) Allerdings hat der Heiland sich damals tatsächlich erbarmt. Tage, bevor ich in diesem völligen Idioten-Aufzug und mit schwitzigen Händen mich selbst und die Kerstin, in die ich damals auch ein bisschen verliebt war, aber die ist mit dem dämlichen Udo aus der Parallelklasse gegangen, der absoluten Lächerlichkeit preisgegeben hätte, wurde ich von einer eitrigen Stirnhöhlenentzündung hingestreckt. Für das Lied nochmal ein großer Dank an den Herrn Mek.

Nervenzusammenbruch: Element of Crime - Alles was blieb
Und so erklär ich / Dass es dich gibt / Dass alles wahr ist / Nur ein ganz langes Haar / Und ein Abdruck im Kissen / Sind alles, was blieb.

Autofahren: My Brightest Diamond - Something of an End
Aha, das muss dann wohl der Brückenpfeiler-Soundtrack sein. Dabei ahbe isch gar keine Auto.

Flashback: Death Cab for Cutie - I will follow you into the dark
Hab ich bislang noch nicht zugegeben und konterkariert irgendwie auch meine salbungsvollen Worte aus der Einleitung, aber beim Ausfüllen dieses Stöckchens war ich mehrmals nahe dran, meinen Rechner einfach zu packen und aus dem Fenster zu werfen. Schönen Dank auch, du Scheiß-Zufallsgenerator!

Wieder Zusammenkommen: Les Negresses Vertes - L´Homme de Marais
Ganz besonders super in Dürrenmatts Grieche sucht Griechin finde ich ja die Art, wie sich Arnolph Archilochos immer so ne Charts aufstellt für sein Leben. In meiner persönlichen Hass-Städte-Hitparade kommt beispielsweise München immer auf Platz zwei (nach Frankfurt). Kaum ein Grund, warum ich auch nur ein einziges gutes Haar an diesem großkopferten Scheißhaufen von einer Möchtegern-Metropole lassen würde. Das Les-Negresses-Vertes-Konzert vor Ewigkeiten wäre aber definitiv einer davon. Ach so, und si tu m'aimes vraiment viens donc me retrouver.

Hochzeit: Beirut - Postcards from Italy
Kann ich voll und ganz unterschreiben. Das Lied und die Postkarten. Toskana natürlich.

Geburt des ersten Kindes: The Notwist - Nothing like you
Rocknroll, genau!

Endkampf: Athlete - El Salvador
Soll mir recht sein.

Todesszene: Ute Lemper - Ne me quitte pas

Wieder so ein Tritt in den Magen. An sich sollte man sich ja nicht an Brel vergehen, aber die darf das. Mit solchen Beinen darf man eigentlich alles. Außerdem hätte mich das Original umgebracht.

Beerdigungslied: Jets to Brazil - You´re having the time of my life
Hahahaha! Also da ist der Zufall schon eine perfide Gestalt, muss man anerkennen. Sollte sich eine attraktive reiche Witwe bis hierher durchgearbeitet haben: Meine E-Mail-Adresse finden Sie in der Seitenleiste dieses Blogs.

Abspann: The Jam - Going Underground
Tja, mal sehn, was dann bei der Verfassungsbeschwerde rauskommt. Dabei hab ich doch eigentlich den Dienst an der Waffe verweigert. Naja.

Und damit hätten wirs auch schon geschafft. Vielen Dank fürs Zuhören. Natürlich lass ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, diesen Prügel auch noch ein paar anderen Menschen an die Rübe zu dengeln.

Weil ich eine elend treulose Kanaille bin, würd ich als erstes mal ganz sachte an der Tür von Frau InFemme klopfen wollen. Die hat nämlich nicht nur einen ausgezeichneten Musikgeschmack, sondern bestimmt den einen oder anderen üblen Schwank zu dem einen oder andern Stückchen Musik auf ihrem Rechner zu erzählen. Und wenn die hochgeschätzte Frau Fragmente mal wieder ins Schreiben kommen möchte und sich grad nix anderes findet, dann wär ich sehr erfreut zu lesen, was denn der Zufall mit ihrer Musik so alles anstellt.

So, und das hat mir jetzt einen solchen Spaß gemacht, dass ich in den nächsten Tagen auch gleich die Stöckchen vom Herrn Kid und von der Frau Stilhäschen nachlegen werd. Habe die Ehre.

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Die Frage nach dem Sein.

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rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
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Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

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Dass ich nicht lache.

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Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

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