Samstag, 5. August 2006

Florales, Fäkales und mein Fensterbrett

Die Raupensache

I try to avoid perspective as much as possible. Perspective hurts. Live in the present, that´s what I say. One step at a time, and forget nostalgia, forget history, forget the sketchy chain of loss, attrition and disappointment that got you into bed last night and out of it this morning. (T.C. Boyle, A Friend of the Earth)

Irgendsowas in der Art werden sich die Achateulenraupen (Phlogophora meticulosa) wohl auch gedacht haben. Hauptsache, man kann sich recht hübsch und möglichst ohne Unterlass die Wampe vollfressen. Hauptsache, das genetische Programm Raupe-Puppe-Falter kriegt genug Futter-Input. Und Hauptsache, da ist auch genug Platz zum Scheißen.

Achateulenraupenscheiße, das kann ich euch sagen, hat so gar nichts von der Brave-Bauersleut-Romantik, die man augenblicklich im Kopf hat, stellt man sich eine kuhfladengescheckerlte Weide irgendwo in Oberbayern vor. Mal ganz abgesehen davon, dass das Thema eh sozusagen durch ist, weil die Bauern (nicht nur in Bayern) ihr Viech nimmer auf die Weide lassen. Rechnet sich nicht mehr in Zeiten wie diesen, wo´sd für an Litta Muich koa Geid nimma kriagst. Almauf- und -abtrieb? Das sind Folkloreveranstaltungen, organisiert von den örtlichen Tourismusbüros. Mit Landwirtschaft hat das heute nichts mehr zu tun. Heutzutage ist Laufstall angesagt, da geht das Fressen und das Scheißen beinah auf einmal und es kann einem unter Umständen fast genausosehr stinken wie das permanente Wehgeschrei eines Bauernverbandspräsidenten, wobei die ganze Sache natürlich nicht so einfach und schon gar nicht hier abgehandelt werden kann. Da sind wir ganz schnell bei den externen Effekten der Subventionierung und bei der Frage, wie meritorisch denn nun eine schöne Landschaft einzustufen ist. Und dabei, dass ich so gern in den alten VWL-Ordnern wühle. Dabei wollen wir doch da gar nicht hin, wir wollen ja schließlich zur Raupenscheiße.

Zur Achateulenraupenscheiße, wohlgemerkt. Obwohl ich keine Ahnung habe, ob oder inwieweit sich die Exkremente dieser Tiere von denen ihrer Gattungsspezln unterscheiden. Jedenfalls scheißt die Achateulenraupe recht kleine und sehr dunkle Bepperl, und genau da kommt mein Fensterbrett ins Spiel. Das heißt, eigentlich nicht mein Fensterbrett an sich, sondern die Blumentöpfe, in welchen ich fast noch im Winter dieses Jahres Ringelblumensamen zur Aussaat gebracht habe. Die Ringelblume (Calendula officinalis) gehört jetzt sicher nicht zu den spektakulärsten Pflanzen, aber ich mag sie einfach. Die mit den orangenen Blüten lieber als die mit den gelben.

Wenn man keinen Garten hat und das Geld nicht mal für ne Wohnung mit Balkon reicht, dann muss man sich zum Leben in der großen Stadt wenigstens ein paar Blumen aufs Fensterbrett holen, finde ich. Das sieht hübsch aus, das ist Beschäftigung, und obendrein vergisst man - neben all dem Asphalt, den Supermarktschlangen und den Freiern, die sich in der Tür irren und versehentlich bei einem selber anstatt bei der blasefreudigen Nachbarin klingeln - nicht, wie das so ganz eigentlich funktioniert in der Welt: Säen, wachsen, werden, vergehen.

Aber keine Angst, dies hier entwickelt sich jetzt nicht zur Treehugger-Posse, ich wollt nur sagen, dass ich eben diese Dinger gepflanzt hab, die sind auch wunderbar aufgegangen und gewachsen und gewachsen, und blühen tun die, also ganz herrlich. Bis ich mich eines schönen Tages darüber wundern musste, dass da an den Blättern deutliche Spuren von Wildverbiss waren. Wildverbiss im dritten Stock, nebenbei. Und nach näherer Untersuchung hab ich dann diese Raupen entdeckt. Fressgeschwindigkeit auf Gibtsjagarnicht-Stufe und sowas von grün, dass man die auf den Ringelblumenblättern prima vista gar nicht gesehen hat. Was man allerdings gesehen hat, waren die kleinen Scheißebällchen, mit denen meine armen Blümchen nachgerade übersät waren. Ich hab ja nix gegen Raupen an sich, die können auch ruhig das eine oder andere Blatt verputzen. Aber dass die mir da alles vollscheißen, also das ging entschieden zu weit.

Also hab ich sie alle eingesammelt. Acht Stück insgesamt (was beim Appetit dieser Tiere den sicheren Tod der Ringelblumen inert der nächsten drei, vier Tage bedeutet hätte). War also auch sozusagen eine fensterbanklandschaftspflegende Maßnahme. Die Biester sind jetzt in einem ansonsten nutzlos herumstehenden leeren Blumentopf. Die ersten Tage hab ich noch nachgefüttert, sie haben weiter gefressen und weiter geschissen, und dann - einfach so - hat sich eine nach der anderen erst eingesponnen und dann verpuppt. Jetzt liegen da also neben trockenen Ringelblumenblättern und trockener Achateulenraupenscheiße auch zumindest trocken aussehende Achateulenpuppen. Ab und zu zuckt noch die eine oder andere, aber ansonsten ist Ruhe.

Die Blümchen habens überstanden. Und wenn der erste Falter flattert, kriegen ihn die Mauersegler vom Nachbarhaus.

Nachtrag: Dochdoch, das fällt mir schon auch auf. Versprochen, dass mindestens die nächsten drei Beiträge frei von irgendwelchen, hihi, Darm-Inhalten oder sonstigem Ekelzeug sind. Und wenn doch, dann höchstens psychologisch.

Falter

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rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
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Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
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