Dienstag, 3. Oktober 2006

La Exiliada del Sur II

[...] Frei atmen macht das Leben nicht allein.
Welch Leben ist's, das an der heil'gen Stätte
Gleich einem Schatten um sein eigen Grab
Ich nur vertrauern muß? Und nenn ich das
Ein fröhlich selbstbewußtes Leben, wenn
Uns jeder Tag, vergebens hingeträumt,
Zu jenen grauen Tagen vorbereitet,
Die an dem Ufer Lethes selbstvergessend
Die Trauerschar der Abgeschiednen feiert?
Ein unnütz Leben ist ein früher Tod;
[...]
(Johann Wolfgang von Goethe, Iphigenie auf Tauris)


(Inti-Illimani, La Exiliada del Sur)

Einmal im Monat, manchmal auch nur alle sechs Wochen, haben wir telefoniert. Ihre Stimme war über die Zeit hinweg stets dieselbe geblieben, und doch klang sie jedesmal fröhlicher, heiterer, von immer mehr Leben erfüllt. So furchtbar weit weg von dem Land, das nach Auskunft ihres Passes ihr Zuhause sein musste, schien sie gefunden zu haben, was ihr wirkliches Zuhause war. Schon während unserer gemeinsamen Zeit in dieser anderen Welt konnte man sehen, dass sie dorthin gehörte.

Als sie schließlich diesem Jungen begegnet war, offenbarte sich das auf eine Weise, die mir heute noch, Jahre später, wie ein Wunder vorkommt. Ich gebe zu, ich habe sie um die Sorglosigkeit und die Bestimmtheit beneidet, mit der sie einfach nicht mehr zurückgegangen ist in das Leben, das ihr schon mit solcher Sicherheit vorgezeichnet war. Und ich habe aufgeblickt zu ihrem grenzenlosen Mut und ihrem unverbrüchlichen Vertrauen auf das Geschenk der so ungeheuerlich nebenbei entdeckten Liebe, von dem sie mir in immer schöneren Farben erzählte. Sie hatte schlicht und einfach erkannt, dass sich ihr eine Gelegenheit geboten hatte, die nicht beim Schopf zu packen sie sich ihr Leben lang vorwerfen würde. Sie hatte, ganz zufällig, denjenigen getroffen, von dem sie einfach wusste, dass er sie glücklich machen würde, was immer auch geschehen konnte, und sie hatte keine Sekunde gezögert und war bei ihm geblieben. Dem anderen Jungen, der sich tausende Kilometer entfernt schon darauf vorbereitete, sie endlich von Flughafen abholen zu können, hatte sie das alles in einem langen Brief geschrieben, und er schien zu verstehen, dass nichts in der Welt sie zu ihm zurückbringen würde.

Irgendwann meldete sie sich nicht mehr, über Monate nicht. Die Stimme auf ihrem Anrufbeantworter war noch da, aber sie schien gegangen zu sein. Ich dachte nicht darüber nach. Sie war so, sie blieb nie lange an einem Ort, und sie kümmerte sich nicht groß um Nebensächlichkeiten wie das Besprechen ihrer Mailbox. Sie waren wohl umgezogen, irgendwann würde sie sich schon wieder melden und ihre Stimme würde sich noch glücklicher anhören, ich war mir da ganz sicher. Bis ich, lange Zeit später, mein eigener Aufenthalt in dieser anderen Welt längst schon nichts anderes als schöne Erinnerung an etwas, das einmal war, einen Anruf einem Freund in Deutschland erhielt. Sie war tot.

Als man die Krankheit in ihrem Bauch gefunden hatte, gab es für sie schon nur noch eine minimale Chance. Und die auch nur in Deutschland. Aber sie beide - so erzählte der Freund - klammerten sich mit derselben Zuversicht an diese Chance, mit der sie bis dahin ihre Liebe gelebt hatten. Der Junge bestieg zusammen mit ihr ein Flugzeug und wich keinen Augenblick lang von ihrer Seite. Sie war die einzige Angehörige, die er in dem kalten Land hatte, dessen Sprache er nicht verstand und dessen Menschen ihn nicht mochten, weil sie in ihm denjenigen sahen, der ihnen so viel Zeit mit ihr geraubt hatte. Sie schien das nicht zu kümmern. Selbst in den Phasen, in denen die Schmerzen so schlimm sein mussten, dass sie kaum noch den Weg hinausfand aus den immer dichter werdenden Morphiumnebeln, fühlte sie, dass er der Einzige war, auf den es ankam, wollte sie nichts anderes als seine weiche Hand auf ihrer blassen Stirn zu fühlen. In einem der wenigen kraftvollen Momente, die ihr der unbarmherzig wütende Tumor ließ, fragte sie ihn, ob er sie heiraten wolle, und so kam ein Priester in das neonkalte Maschinenzimmer, das sie gegen das Leben in der anderen Welt eintauschen musste, und machte vor Gottes Angesicht aus den beiden, was sie längst und unzertrennbar waren: Mann und Frau. Wenige Tage darauf starb sie. Ich werde nie vergessen, wer sie war.

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Die Frage nach dem Sein.

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Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

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Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

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