Mittwoch, 10. Januar 2007

Katze oder Bei mir wird immer alles schmutzig. Und dann geht es kaputt.

Wenn doch das Leben nur immer so einfach und fröhlich wäre. Da klickert man sich so durchs Netz und liest bei dem da davon, dass der da einfach so beim Konzert von denen da auf die Gästeliste bugsiert, wenn man denn mag. Und natürlich mag man. Die Paragraphen 331ff. StGB wischt man dann natürlich ebenso schnell fort wie Mamas Sprüchlein davon, dass man von fremden Männern nix geschenkt nehmen soll.

katze



Und dann setzt man sich erstmal hin und hört das ganze alte Zeugs von früher und erinnert sich daran, wie man dem seine alte Band x-mal gesehen hat und daran, dass man echt quer durchs Land gefahren ist damals, als das Leben tatsächlich zumindest noch so einfach und fröhlich schien, wie es ja doch schon langelange nicht mehr ist, nur um dem irren Typen und seiner irren Kapelle zuhören zu können.

Und beim Wiederhören fällt einem auf, dass man diesen einfachen und fröhlichen Kaugummipop so richtig gern gehört hat. Und dass man immer noch mitsingen kann, nach über fünfzehn Jahren, wie einem die allerbeste Freundin am Telefon beinah ein bisschen wehmütig erzählt. Und im Hintergrund hört man ihr süßes kleines Mädchen singen und denkt sich "Scheiße, ja, über fünfzehn Jahre."

Und man verbietet es sich selber, nach dem Auflegen auch noch ans Bücherregal zu gehen und das Photoalbum herauszuziehen, auf denen das Mädchen aus Ost-Berlin zusehen ist. Weil man ohnehin schon an gar nichts anderes mehr denken kann, als an dieses eine Konzert in diesem Sommer vor fünfzehn Jahren, als das Mädchen sich mit vor Glück und Liebe nassgeweinten Wangen an einen hingedrückt hat und man selber einfach nicht kapierte, wie einfach und fröhlich einfach und fröhlich tatsächlich sein kann, selbst wenn mal nicht alles so einfach und fröhlich ist.

Und dann weiß man, dass mans heute wirklich kapiert hat, und dass das Kapieren von heute einzig daraus rührt, dass mans damals eben nicht kapiert hat. Dass so manche Mädchen kommen und gehen mussten und einem das beibringen, ganz langsam und behutsam. Und wie man diese Gedanken noch mal so durchspielt, das fällt einem ein, dass es trotzdem gar nicht mal so schlecht war, alles das noch nicht zu kapieren. Weil da nur dieser Sommerabend war und das Mädchen mit diesen unglaublich nassen Wangen. Und die Musik. Heute ist die Musik immer noch da und das Kapieren natürlich erst recht, aber wenn man ehrlich zu sich selber ist, dann hat einem das Kapieren außer ganz anderen Tränen überhaupt nichts gebracht. Also hört man lieber ganz schnell auf, an sowas zu denken, weil eins hat man ja doch kapiert, auch wenn man das vielleicht nie wollte, nämlich dass Spindlersfeld überall ist, und bevor man sich selber dafür nicht mehr mag, dass man so geworden ist, drückt man am Tapedeck auf Stop und zieht sich Schuhe und die dicke Jacke an.

Und so macht man sich dann auf den Weg dorthin, wo einen der Typ mit den Gästelistenconnections hingeschickt hat und kauft sich erstmal ein Bier. Den Ort kennt man schon und mag ihn gern, wohl auch, weil er früher bedeutet. "Ganz schön leer, der Laden", denkt man sich, aber weil man schon alt ist und Pünktlichkeit heute mittlerweile fast genauso was ganzganz anderes heißt wie Weinen, kommt man ganz schnell auf den Trichter, dass ne Stunde nach Beginn einfach viel zu früh ist. Was egal ist, nach so einem Tag. Weil man sich ganz schnell noch ein zweites Bier kauft und auch nochmal Zigaretten und weil man das Ewigkeiten nicht mehr gemacht hat, alleine auf ein Konzert zu gehn und sich die Leute anzuschauen.

Und wie die Zeit so vergeht, fragt man sich, wie das wohl wäre, wenn der eigene Vater und die eigene Schwester da jetzt auch stünden. Sein Papa und seine Schwester freuen sich glaub ich ganz schön, dass der Junge mal wieder in der Stadt spielt und schauen wahnsinnig sympathisch aus in ihren Katze-T-Shirts. Und ich denke mir "Naja, wenn an dir die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen sind, dann isses ja wohl nur recht und billig, dass mir selber die Stirn auch langsam die Haare vom Kopf frisst." Sagen tu ich ihm das nicht, dafür nehme ich einen tiefen Zug von dem sanft und durchsichtig hinter ihr herflatternden Parfumfähnlein des Mädchens, mit dem er da nachher zusammen Musik machen wird, als sie an mir vorbeigeht und sich zu Papa, Sohn und Schwester stellt. Riechen tut sie schon mal gut.

Und so hält man das alles halt einfach aus, den Geruch und die Mädchen, und man trinkt und raucht und lächelt die Schwester an und den Vater und dann geht es irgendwann einfach los und der macht das echt so, wie ers immer gemacht hat. Das ist jetzt alles Deutsch und die Leute, die da noch mit ihm auf der Bühne stehen, sind andere, aber er ist genau das geblieben, was er damals auch schon war, als alles noch so einfach und fröhlich war, selbst wenn es mal nicht so einfach und fröhlich klang. Es ist schön, da zu sein, und mitten in der Vergangenheit die Vergangenheit zu vergessen, genau das ist es. Dort ankommen, wo einen die Zeit ausgesetzt hat und sehen, dass Katzen wohl echt ganz schön viele Leben haben. Und wer sich mit so einer Stimme so ein Lied singen traut, der hat eigentlich eh schon gewonnen.

Und dann steht er irgendwann ganz alleine auf der Bühne und singt eins von den Liedern, das einem das Mädchen von vor fünfzehn Jahren beim Urlaub in der Toskana ständig vorgesungen hat, wenn sie einen Kuss wollte. Und das Lied geht einem auf dem Nachhauseweg genausowenig durch den Kopf wie das andere, das man an diesem Abend auch gehört hat, und von dem man dachte, dass er ganz schön recht hat: Bei mir wird immer alles schmutzig. Und dann geht es kaputt.

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Die Frage nach dem Sein.

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fuxbeck - 1. Jun, 18:33
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rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
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Pecas - 2. Mär, 20:47
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Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
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Pecas - 2. Mär, 07:36
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Dass ich nicht lache.

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Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

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