Sonntag, 29. Juli 2007

Respekt, Oberpfalz!

Als in Franken wohnhafter Halbfranke tut man sich ja nicht immer ganz leicht, wenn man die Moosbüffel aus der Oberpfalz einmal loben soll. Aber wie die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden in der gestrigen Wahl die verkommenen und nach Lug und Trug stinkenden Überreste des früheren CSU-Oberbürgermeisters Schröpf und seines eigentlich gar nicht so armen Parteigenossen Höher sozusagen mit der Scheißhausbürschtn nauskehrt haben, das ist schon wirklich einen Tusch wert. Und darum alle Achtung.

Schauen wir einfach ein bisschen zurück in der Zeit und lernen wir wieder einmal - auch wenn wir das natürlich schon ad nauseam wissen - wie die Politik in Bayern funktioniert, wenn sie von der CSU gemacht wird. Weil sowas kann man ja gar nicht oft genug sagen: Da ist also Anfang Mai 2007 der bis dato bald 31 Jahre im Amt gewesene feine Herr Schröpf aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Aus gesundheitlichen Gründen deswegen, weil der mehrfach wegen Betrugs, Untreue und Steuerhinterziehung Verurteilte nicht einsah, auf seine schönen Pensionsansprüche zu verzichten. Und nachdem die CSU im Weidener Rathaus über eine absolute Mehrheit verfügt, wurde Schröpfs Rücktrittsgesuch auch angenommen. Insofern muss man mit seinem langjährigen Stellvertreter und jetzigen Wahlverlierer Höher nun auch wirklich kein Mitleid haben, erst recht nicht, wenn dieser jetzt auch noch mit einem absolut erbärmlichen Der-Schröpf-ist-schuld-Gejammer zu erklären versucht, warum er selber nicht in der Lage war, den Karren aus der Scheiße zu ziehen, den sein sauberer Vorgänger bis über den Kutschbock dort hineingeritten hat.

Ausschlaggebend für den endgültigen Rückzug des vorbestraften Betrügers Schröpf war eine Verurteilung wegen Untreue und Steuerhinterziehung im Dezember 2006. Jetzt wird so mancher vielleicht sagen "Ja so eine hinterfotzige Kopfdrecksau, der hätt sich doch an seiner eigenen Bürgermeisterkettn aufghängt gehört". Aber weit gefehlt. Bei uns in Bayern wird so einem noch eine goldene Brücke gebaut. Anstatt den Mann für jedes seiner dreckigen Gschäfterl zerscht vor den Kadi zu bringen und ihn anschließend mit Haselnussstecken aus dem Amt zu prügeln, setzt man sich halt zum Karteln mit der Justizia zusammen und macht aus, dass dieser - mit Verlaub - Haderlump sich in einem Anklagepunkt für schuldig bekennt und ihm dafür weitere 136 (zum besseren Verständnis: einhundertsechsunddreissig) erlassen werden. So funktioniert´s nämlich!

Ich weiß schon, man sollte sich eigentlich gar nicht mehr darüber aufregen. Schwarze Politik in Bayern heißt eben übersetzt vor allem: jede Sauerei anzetteln (und durchziehen), die sich nur denken lässt, das Volk ist eh so himmelblöd und macht alle paar Jahre das Kreuzerl wieder bei den Kreuzfetischisten.

Da darf dann halt ein Schad-Bürgermeister und wehleidigs Wimmerl wie der Herr Schröpf zur Not auch noch die ganze Pension einstreichen, und weil die ganzen Prozesse der bösenbösen Staatsanwälte so schlimm für ihn sind, macht er bis zur Wahl halt einfach ein paar Monate blau, natürlich mit Attest. Findt sich schon immer irgendein Amtsarztspezl, der die Dienstunfähigkeit bescheinigt.

Da kriegt auch ein Rechtsradikaler wie der Regensburger Stadtrat Fürst seine einstweiligen Verfügungen gegen Parteistrafen ganz wunderbar durch, weil die Partei - und vor allem deren Spitze - über Jahre diesem braunmuffligen Natterngezücht nicht nur nicht den Garaus gemacht, sondern es an der eigenen Biertitte genährt hat.

Wenn es nicht so traurig wäre, man müsste fast darüber lachen, dass man einen Trunkenheitsraser wie den Wiesheu auf den Vorstandsposten zur Bahn gehen hat lassen - kann er wenigstens niemand mehr totfahren. Und dass der Wolfratshausener Wahnstotterer wahrscheinlich bald nur noch den Tulpen seiner Muschi was vorkaspert - ja mei - selbst das könnte man noch als witzig bezeichnen, wenn der Mann nicht noch mit aller Gewalt dem fränkischen Noch-Innenministerle seine aberwitzigen Pläne für die Zeit danach aufs Auge drücken tät.

Es wird, ich hab das ja schon mal gesagt, in unserm wunderschönen Bayernland dennoch alles so weitergehen, wie´s schon immer war. Ich weiß nicht warum das so sein wird, aber noch viel weniger weiß ich, warum das nicht so sein sollte.

Um so bedeutsamer der gestrige Wahlsieg des SPD-Mannes Kurt Seggewiß. Und um so mehr Hut ab vor der Weidener Bevölkerung.

Everybody wants a rock to wind a piece of string around


They might be Giants - Ana Ng

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Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
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Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
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