Machen wirs kurz: Ich bin schwanger
Tja, da schlucken jetzt aber manche unter euch Lieben, wie? Aber ich kann alles erklären. Leset nur ...
Natürlich geh ich gern mit meinen Zipperlein hausieren. Dafür gibt es zum einen zutiefst ursozialistische Gründe: Ich will der unsichtbaren Welt da draußen einfach eine echte Teilhabe an meinem kleinen Leben bieten. Zum anderen ist da dieser gewisse gesteigerte Mitteilungsdrang, der mir - viel öfter, als ich in dem bisschen Freizeit unterbringen könnte, welches mein Tagwerk mir gestattet - förmlich aufzwingt, mich hier so halböffentlich und gänzlich ohne Scham wieder und wieder bis ins Seeleninnerste zu entkleiden.
Von meiner Schwangerschaft habe ich eher durch einen lästigen Zufall erfahren, namentlich durch einen hundsordinären Nasenkatarrh, den über Wochen hinweg zu verschleppen ich mich durch verschiedentliche und hier nicht weiter ausbreitenswerte Pflichten verdammt sah. Und obschon mein bisweilen arg mitgenommenes Näslein immer wieder durchaus dergestalt beschaffen war, vom Anblicke seiner selbst jedem Betrachter die Diagnose "Ins Bett, aber schnell!" zu entlocken, wollte ich partout nicht ruhen, gab mich sinnlosem Naturmedikamentenkonsum und billigen Bade-Arzeneien hin - und trug den zu diesem Zeitpunkte schon irreversibel sich in mir eingenistet habenden unheilvollen Fötus von einem Tag auf den nächsten und von diesem auf den übernächsten in mir. Was den Keimling meines schon vorfreudig sich die Hände reibenden Siechtums weiter und weiter wachsen und gedeihen ließ.
Das ging so vor sich hin, bis mir vor gut zwei Wochen die Lebensgeister, offenbar zutiefst angewidert von der Respektlosikeit, mit der ihnen zu begegnen ich mir die ganze Zeit über angeeignet hatte, in gelbgrünen, den Odem der Fäulnis verbreitenden Schlieren, aus den Nasenlöchern troffen. Und wie dies Leben so mehr und mehr aus mir wich, wuchs meine offensichtlich doch vorhandene Angst um es. Wie wichtig einem so ein bisschen Existenz doch werden kann, wenn nächtens die Fieberträume einem den eigenen Leib in den salzig-tosenden Fluten von Schweißbädern vorführen. Und wie sehr man sich doch an den noch immer nicht aufgebrauchten Resturlaub klammern kann, an all die Reisepläne an die See, in die Berge, in die Ruhe.
Der Doktor, den ich schließlich - mir keinen anderen Ausweg mehr wissend - aufsuchte, konnte mich beruhigen: In meiner Nase wächst etwas heran. Ich habe noch keinen Namen für es, noch bin ich mir zur Gänze sicher, ob es auszutragen ich tatsächlich bereit und reif bin. Es ist ein kleines, schleimig-eitriges Ungeheuer, dass da vor sich hinwabert. Im Ultraschallbild ist es noch ein wenig sehr amorph, und mich mit seinem Vorhandensein anzufreunden fällt mir noch etwas schwer. Aber immerhin, es scheint ein wackeres, robustes kleines Wesen zu sein. Es hat das Antibiotikum weitaus besser überstanden als beispielsweise mein Verdauungstrakt. Und es scheint sich von Nasenspray zu ernähren.
Ich werde noch ein Weilchen darüber nachdenken, was jetzt werden soll. Wer weiß, vielleicht behalte ich es einfach. Vielleicht werde ich einfach irgendwann in der nächsten Zeit zu meinem Chef gehen und mit ihm über meine Elternzeit reden.
Natürlich geh ich gern mit meinen Zipperlein hausieren. Dafür gibt es zum einen zutiefst ursozialistische Gründe: Ich will der unsichtbaren Welt da draußen einfach eine echte Teilhabe an meinem kleinen Leben bieten. Zum anderen ist da dieser gewisse gesteigerte Mitteilungsdrang, der mir - viel öfter, als ich in dem bisschen Freizeit unterbringen könnte, welches mein Tagwerk mir gestattet - förmlich aufzwingt, mich hier so halböffentlich und gänzlich ohne Scham wieder und wieder bis ins Seeleninnerste zu entkleiden.
Von meiner Schwangerschaft habe ich eher durch einen lästigen Zufall erfahren, namentlich durch einen hundsordinären Nasenkatarrh, den über Wochen hinweg zu verschleppen ich mich durch verschiedentliche und hier nicht weiter ausbreitenswerte Pflichten verdammt sah. Und obschon mein bisweilen arg mitgenommenes Näslein immer wieder durchaus dergestalt beschaffen war, vom Anblicke seiner selbst jedem Betrachter die Diagnose "Ins Bett, aber schnell!" zu entlocken, wollte ich partout nicht ruhen, gab mich sinnlosem Naturmedikamentenkonsum und billigen Bade-Arzeneien hin - und trug den zu diesem Zeitpunkte schon irreversibel sich in mir eingenistet habenden unheilvollen Fötus von einem Tag auf den nächsten und von diesem auf den übernächsten in mir. Was den Keimling meines schon vorfreudig sich die Hände reibenden Siechtums weiter und weiter wachsen und gedeihen ließ.
Das ging so vor sich hin, bis mir vor gut zwei Wochen die Lebensgeister, offenbar zutiefst angewidert von der Respektlosikeit, mit der ihnen zu begegnen ich mir die ganze Zeit über angeeignet hatte, in gelbgrünen, den Odem der Fäulnis verbreitenden Schlieren, aus den Nasenlöchern troffen. Und wie dies Leben so mehr und mehr aus mir wich, wuchs meine offensichtlich doch vorhandene Angst um es. Wie wichtig einem so ein bisschen Existenz doch werden kann, wenn nächtens die Fieberträume einem den eigenen Leib in den salzig-tosenden Fluten von Schweißbädern vorführen. Und wie sehr man sich doch an den noch immer nicht aufgebrauchten Resturlaub klammern kann, an all die Reisepläne an die See, in die Berge, in die Ruhe.
Der Doktor, den ich schließlich - mir keinen anderen Ausweg mehr wissend - aufsuchte, konnte mich beruhigen: In meiner Nase wächst etwas heran. Ich habe noch keinen Namen für es, noch bin ich mir zur Gänze sicher, ob es auszutragen ich tatsächlich bereit und reif bin. Es ist ein kleines, schleimig-eitriges Ungeheuer, dass da vor sich hinwabert. Im Ultraschallbild ist es noch ein wenig sehr amorph, und mich mit seinem Vorhandensein anzufreunden fällt mir noch etwas schwer. Aber immerhin, es scheint ein wackeres, robustes kleines Wesen zu sein. Es hat das Antibiotikum weitaus besser überstanden als beispielsweise mein Verdauungstrakt. Und es scheint sich von Nasenspray zu ernähren.
Ich werde noch ein Weilchen darüber nachdenken, was jetzt werden soll. Wer weiß, vielleicht behalte ich es einfach. Vielleicht werde ich einfach irgendwann in der nächsten Zeit zu meinem Chef gehen und mit ihm über meine Elternzeit reden.
rationalstürmer - 10. Mär, 23:11