Donnerstag, 9. August 2007

L'enfer, encore une fois. Und Obacht, explicite lyrics.


Schlachtensee

Ich sags gleich vorneweg: Wie ich mir beinahe alles, was ich so verzapfe, ruchlos und dreist zusammenklaue, so bin ich auch auf die folgenden Zeilen natürlich nicht aus eigener intellektueller Leistung gekommen. Ich habe den Gedanken dazu gestohlen. Gestohlen, wie ich alles einfach stehle, weil ich es eben einmal so will. Weil es mir so gefällt. Ich tue das aus dem selben Grund, aus dem ich auch lüge. Und zwar ganz ausgeprochen hemmungslos. Übrigens bin ich der Meinung, das jeder viel mehr lügen sollte. Tun eh alle, aber ich meine, noch mehr. Noch viel viel mehr.

Für einen klitzekleinen Augenblick will ich jetzt aber nicht lügen und charmanterweise behaupten, es wäre nichts als Inspiration gewesen, zu der mir - wieder einmal - der anscheinend doch irgendwie seelenverwandte Mitbayer Burnstl verholfen hat, aber soviel Chuzpe am späten Abend, das ist dann doch nichts mehr, wozu ich in meinem derzeitigen Zustand noch fähig wäre. Also kapriziere ich mich dies eine kleine Keinmal-Einmal auf die Wahrheit und sage: Geklaut. Weggenommen. Im Vorbeigehen.

Ich werde wieder hinfahren. Wer es schafft, sich diesen Laden einigermaßen regelmäßig anzusehen, wird sich vielleicht erinnern: Beim letzten Mal hat sie mich fast umgebracht. Ehrlich gesagt habe ich längst noch nicht alles verdaut, was diese Stadt mir angetan hat, aber ich bin bereit, zurückzukehren. Dabei mag ich sie tatsächlich nicht besonders. Und damit beschönige ich die Wirklichkeit so sehr, dass ich mich diesmal fast schämen müsste, hätte ich nur ein bisschen Rückrat oder so etwas wie Prinzipien. Ihr großes und unverschämtes Maul, ihre nervenaufreibende und lästige Herumzickerei, ihre ungerechtfertigte und himmelschreiende Arroganz, ihre ständige Selbstbeweihräucherung, ihre ungeheuerliche Dreistigkeit, ihr andauerndes Herumnölen, ihre elsternhafte Gier nach allem, was glänzt und die verlogene Retusche ihrer verdreckten Seelenwinkel - alles das stößt mich ab, widert mich an. Und lässt mir doch keine Ruhe.

Es ist beinahe so, wie der Kollege es beschrieben hat: In ihr finde ich die Drecksau, die ich anscheinend brauche. Insofern ist es nur logisch, mich wieder zu ihr aufzumachen. Einmal schlafen noch. Schon die nächste Nacht werde ich in ihrem Lotterbett verbringen, auf all den Kaffee-, Rotwein-, Brand- und Spermaflecken. Und es wird mich einen feuchten Kehricht scheren, wen sie vor mir schon alles darin gefickt hat, solange sie nur mich auch fickt. Und ich weiß, dass sie es tun wird, dass sie schon jetzt es kaum noch erwarten kann, bis der billig zusammengenietete Kasten aus Blech und Kerosin und schlechten Sitzen und noch schlechterem Kaffee mich auf ihren Asphalt spucken wird. Und die Tatsache, dass ich das weiß, wird mich diesmal nicht nur überleben lassen. Nein, diesmal gehe ich erst, wenn ihre gierigen Löcher vollends gestopft sind. Alle.

Diese eine Nacht wird sie noch alleine in ihrem Bett liegen und sich vor Wollust und feuchter Erwartung nur ein paar Finger zwischen die Beine schieben. Oder eine der vielen leeren Flaschen, die überall in ihrer Wohnung verteilt herumliegen. Aber morgen, morgen wird sie da stehen und auf mich warten, kein Höschen an und mit einer Hand ungeduldig an ihren strähnigen Haaren herumnesteln, so wie ich auf meinen Koffer warten werde, der jetzt schon fertig gepackt hier steht. Mit nichts drin außer einer Zahnbürste, fünf Päckchen Zigaretten und zwei schwarzen Tüchern vom Flohmarkt.

Dann wird sie mich ins Taxi zerren und von da aus in den Aufzug. Und noch bevor die erste gemeinsame Zigarette geraucht und das erste eiskalte Bier leergetrunken ist, wird sie meine Hände nehmen, eine auf ihre festen kleinen Titten legen, die andere unter das Kleid schieben, dieses unverschämte Kleid, mit dem sie mich beim letzten Mal schon verrückt gemacht hat, und mir sagen, dass sie nicht übel Lust hätte, jetzt mit mir zu ficken.

Ich werde einen letzten Blick auf die lächerlichen Türmchen des Tempodroms werfen und eine Verwünschung - für was auch immer - in Richtung Schwitzekanzlerinnenamt schicken, und ihr einfach folgen ins Dunkel ihrer Wohnung. Und ich werde nicht darüber nachdenken, was ich da tue. Ich werde auch nicht grübeln ob mein Schwanz jetzt zu klein für sie ist oder nicht, oder ob das am Ende tatsächlich die einzige Liebe ist, zu der ich fähig bin.

Ich will es auch nicht wissen. Ich will kein Glück und ich will kein Idyll. Ich glaube, ich bräuchte nicht mal ein Lächeln. Diesmal nicht. Diesmal locken mich keine schönen Augen, keine falschen Träume und keine leeren Versprechungen. Diesmal, Berlin, diesmal reicht es, wenn du einfach die Beine breit machst.

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inFemme - 10. Aug, 01:00

sprachlos vor begeisterung.

berlin wird eh nichts zu lächeln haben.
berlin kriegt es nämlich ordentlich besorgt.
angenehmen aufenthalt, mein lieber!

rationalstürmer - 10. Aug, 12:58

Mensch, inFemme, was soll ich da jetzt sagen?! Jedenfalls danke für die Aufenthaltswünsche, ich werd mich ranhalten...
neo-bazi - 10. Aug, 08:06

Er nu wieder - diesmal be Reuter 's sicher nicht. Also ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt und seht, was mein Bruder alles so anstellt.

Gute Reise, grüß meine halbe Blogroll und laß es fröhlich angehen. Feucht wird's sowieso ...

rationalstürmer - 10. Aug, 13:02

Genau, Bruderherz,. fröhlich-trotzige Anstellungen, genau so hab ich mir das auch gedacht. Aber zuschaun müssen die Völker fei jetzt auch wieder nicht unbedingt. Einen Rest Anstand hab ich mir ja bewahren können :-)
St. Burnster - 10. Aug, 09:52

Das ist schon immer schwierig, wenn die eigene Stärke die Schwäche ist, wenn der eigene Höhepunkt immer im Abgrund erfolgt. Wenn man im Untergang erst empor in die Glorie höchster Inspiration steigt. Wenn man erst vollkommen entseelt werden muss um beseelt davon zu berichten. Auf gut deutsch gesagt: Es ist ein Kreuz mit dem Leiden, wenn man es erst einmal so gut kann. Und jeder macht ja das was er gelernt hat, was er am besten kann. Deshalb weiß ich jetzt wirklich nicht, ob ich dir viel Spaß wünschen soll oder viel Leid. Bin mir manchmal nicht sicher was dir lieber wäre. Aber das bin ich mir bei mir ja auch nicht immer. Deshalb verbleibe ich mit: Gute Reise, lass was hören und lass noch was stehen von Berlin.

rationalstürmer - 10. Aug, 13:06

Auwehzwick, lieber Burnstl, da bin ich mit meiner Gemütsnabelschau wohl wieder einmal zu weit gegangen. Ach, wurscht, Dornenkronen kommen bestimmt auch wieder einmal in Mode, und ein bisserl ein Wehweh in der Blutpumpe ist besser als gar kein Lebenszeichen.

Ich schau auf jeden Fall, dass ich mich meld und lass dir auch bestimmt noch genug Berlin über, oida Hundling.
St. Burnster - 13. Aug, 09:25

So und etz bin ich gspannt, wie der jüngste Aufenthalt hier im Blog resoniert:)
rationalstürmer - 13. Aug, 11:52

Ich hab mir zwar am Schlachtensee einen Schnupfen geholt, Burnstl, und bin deshalb ein bisserl hintnach mit der Aufarbeitung, aber wir leben beide noch. Des is doch schonamal was.
stilhäschen - 10. Aug, 10:54

Jepp, machensese fertig, die Schlampe. Die will das ja auch.

rationalstürmer - 10. Aug, 13:07

Kurz und bündig und pfeilgrad das, was ich hören wollt, Stilhäslein. Ich danke, wie der große Ernst Happel gsagt hätt.
joppi - 10. Aug, 19:11

Berlin

ist eine dreckige Nutte die ihren schrundigen Schoß für jeden öffnet. Man muß nur...

rationalstürmer - 13. Aug, 11:40

Oh, Joppi. Ich weiß nicht recht, soll ich Ihnen jetzt um den Hals fallen oder Ihnen eine scheppern? Machen Sie einen Vorschlag. Bitte.
joppi - 13. Aug, 11:47

ich kann mich nicht entscheiden...beides hat so seinen Reiz. Wie war es denn überhaupt? Und wo besonders?
rationalstürmer - 13. Aug, 11:54

Na, das ist auf jeden Fall mal eine sympathische Entscheidungsschwäche. Und meiner Chronistenpflicht werde ich in Bälde nachkommen.
joppi - 13. Aug, 17:48

Wissen Sie

wenn man schon die ganze Zeit hier lebt, wird einem auf erregende Weise alles ejal
rationalstürmer - 13. Aug, 18:47

Auf errejende Weise alles ejal wird einem sogar, wenn man nur ab und an zu Besuch kommt. Das ist wahrscheinlich so ähnlich wie beim Entscheidungsdingens da oben. Beides hat seinen Reiz.
fuxbeck - 10. Aug, 19:32

Öitz maoue amal dumm froung, gibts äbba z Bealin koi Zigarettn niad, walst glei fiemf Baggla mied nimmst?
Frouche amal, i bin nemle iwa Ammadohl nu niad asse kumma.

rationalstürmer - 13. Aug, 11:46

Dou ner asuu bläid froung, wäisder bassn doud, Fuxbeckla, ich vadrouch schou a bissala wos. Wassd, des woiß ma jou niad, wäi des Weda asuu is dou drumma, wall wenns noos is und gschaid renga doud, wollti niad asse gäih mäin.
Au-lait - 12. Aug, 19:29

Sollte sie sich sperren: Münster hat auch recht knackige Schenkel. Und kostenloses Asyl ganz nah an den aufregend geheimen Bereichen der Stadt ist Dir sicher. :)

rationalstürmer - 13. Aug, 11:48

Tausend Dank für dein großzügiges Angebot, bester Ole. Asyl den Asylsuchenden ist ja weißgott keine Selbstverständlichkeit mehr. Vielleicht ergibt es sich eines Tages, dass Münsters Schenkel mich mal reizen. Ich werd dich´s auf jeden Fall wissen lassen :-)
Au-lait - 13. Aug, 17:04

Mich würd's freuen. Irgendwann. Und wenn ich selbst hier wegziehe, zieht Dein Asyl einfach mit. :)
rationalstürmer - 13. Aug, 18:43

Ich hab in Münster ja mal Kartoffelpuffer gegessen. Das war wahrscheinlich extrem touri, aber es auch saulecker. Und sollte das Asyl woanders sein - Hauptsache Schenkel ;-)
bittersweet choc - 12. Aug, 21:42

reinster feiner porno, herr rationalstürmer!

rationalstürmer - 13. Aug, 11:49

War das jetzt ein Lob, Chocolita?
Au-lait - 13. Aug, 17:06

Das "feine" Attribut lässt es vermuten. :)
rationalstürmer - 13. Aug, 18:44

Die Vermutung hatte ich auch, Ole. Aber ich muss ja bei sowas immer nachfragen, ich bin ja so bescheiden.

.

Die Frage nach dem Sein.

Du bist nicht angemeldet.

Die Beobachtungskamera.

Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

Die immer müßige Suche nach weiteren Wahrheiten

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Dass ich nicht lache.

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Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

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