Mano Negra -
Out of time man
Es ist ein Scheißdreck sondergleichen. Irgendwie scheinen Lesungen und ich ordentlich auf Kriegsfuß miteinander zu stehen. Jedenfalls hab ich ja neulich den Mund wieder mal mächtig voll genommen mit meiner großspurigen Ankündigung der Bierverbieterbeschimpfung heut Abend - und muss jetzt kleinlaut mein Schwänzlein einziehen.
Ich hab nämlich - horribile dictu - abgesagt. Weil ich schon wieder erst vor einer halben Stund aus dem Scheißbüro raus bin und jetzt nicht nur überhaupt nimmer kann, sondern obendrein auch vor einem gottserbärmlichen Fragment von Text hock. Außerdem muss ich in dreieinhalb Stunden schon wieder am Schreibtisch sitzen und weiter malochen, und vor Einbruch der Dunkelheit werd ich auch morgen, also heute, also nachher nicht daheim sein. Aber egal, dieser Tag und ich, wir werden sowieso keine Freunde mehr. Saublöd nur, dass da auch der Abend gleich mit in Sippenhaft geraten ist und jetzt dran glauben muss.
Ich kanns euch nur raten, liebe Leut, machts nie Schulden und lernts was Gescheits! Weil so ein Nuttenleben ist zwar schon ab und zu echt spaßig und sauspannend, aber im Grunde hat halt auch zum Beispiel ein Dasein als Lehrer seine Vorteile. Zwar hab ich erst vergangenes Wochenende mit ansehen müssen, was auch so ein vermeintlich lockerer Job aus ehedem echt flockig unterwegsen Leuten machen kann, aber die dürfen wenigstens abends um zehn ins Bett - und das ist schon was wert.
Tja, echt doof. Ich hätt mir wirklich gern ein Bier und der dahergelaufenen Weinmafia noch gerner ein paar saftige Verbalwatsch eingeschenkt, aber so ist halt das Leben. Wenn mir das bisschen Pathos um die Zeit überhaupt noch gestattet ist. Da wartet man und arbeitet auf was hin und freut sich noch mehr, und am End ist man doch der Angschissene.
Ich brauch Schlaf. Und dann Urlaub. Wiederschaun.