Montag, 28. August 2006

Wia da Kalafati aufm Prater-Ringlspü

Manchmal hat man halt einfach Lust auf ein Feierabendbierchen, kennt doch jeder, oder? Aber man will auch nicht mehr raus, weil man eh grad erst draußen war, sondern einfach nur das Fläschchen aufmachen, Füße hoch und vielleicht noch ein paar knoblauchgefüllte Oliven nebenher vespern.

So gings mir vorhin. Aber kein Bier im Haus und der Bierdurscht war noch nicht da, als ich kurz vor acht noch zur Post und in den Drogeriemarkt bin, eBay verschicken, Spülmittel und Klopapier kaufen.

Wenn ich Biertrinken mag, dann geh ich gern in den Salon Regina, da isses erstens nett, zweitens gehn da außer mir noch andere nette Leute hin, drittens isses gleich die Straße runter und viertens gibts da im turnusmäßigen Wechsel immer die leckersten fränkischen Landbiere.

Fünftens, und das macht den Laden erst recht sympathisch, kann man sich die Bierchen auch mit nach Hause nehmen. Das war der Plan. Den hab ich auch umgesetzt. Also rein in den Laden und das Klopapier noch unterm Arm, weil ich zu faul war, vorher erst noch in den dritten Stock hochzustiefeln. Aber offensichtlich seh ich inzwischen aus wie ein alter Säufer, der auf der Stelle seinen Nachschub kriegen muss, weil er sonst zu randalieren anfängt.

Das Mädel dort hat mir doch tatsächlich die Flaschen aufn Tresen gestellt und mich gefragt, ob sie mir die erste Buddel gleich fürn Weg aufmachen soll.

Also gut, ich war nicht rasiert. Aber ich hab weder eine Schnapsnase noch hab ich ne Fahne vor mir hergetragen noch war ich sonst irgendwie verranzt. Garderobe war der pseudofeine schwarze V-Pulli ausm H&M mit schwarzem Polo ausm H&M drunter, drüber ne dunkelgrüne Beaufort, an den Füßen die guten von der Liebsten geschenkten Timberlands. Ich war einfach schick, anders kann man das nicht sagen. Und dann will mir die Tante das erste Bierchen gleich für auffe Straße andrehn.

Mit mir gehts bergab, Leute.

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stilhäschen - 28. Aug, 21:55

Ja, so sieht's aus. Aber wer bei Regina nicht mindestens im Nachthemd mit Comicaffenköpfen (bimbam, mir fällt das Label nicht ein) aufkreuzt, dem wird eben gezeigt, wo der Hammer Flaschenöffner hängt. Nicht persönlich nehmen.
Früher, als die noch um zehn schlossen, war alles besser. Man wurde arbeitnehmerfreundlich früh genug rausgeworfen, um sich bis zum nächsten Morgen zu regenerieren.
(Vielleicht hatte sie auch nur Angst, Du würdest das Klopapier im Laden abrollen wollen, um die Flasche zu öffnen. Besser?)

schickse - 28. Aug, 23:36

Ich weiß nicht. Spülmittel, Klopapier und Bier? Möglicherweise kann man daraus ja schon Explosives basteln? Oder Sie interpretieren das positiv: Dienst am Kunden, was immer er auch möchte; Klopapier hatten Sie schon. Also bot die Treseurin eben das Nächstliegende an.
rationalstürmer - 29. Aug, 00:34

Der Tipp mit dem Klopapier ist natürlich unschlagbar. Vielleicht haben die das echt schon gekannt und wollten mir nur helfen. Persönlich nehmen tu ichs freilich nicht. Ich muss ja auch nochmal hin und die Flaschen zurückbringen. Geh ich dann besser mal ohne Klopapier.
rationalstürmer - 29. Aug, 00:36

Frau Schickse, ich seh schon, Sie haben sich die Worte von diesem Polizeiheini neulich im Fernsehn zu sehr zu Herzen genommen. Wobei die Positivlösung auch interessant wäre. Das wirds gewesen sein. Weil die sind ja wirklich einfach nett da.
St. Burnster - 29. Aug, 11:16

Super Überschrift. Also, besser kann man es nicht machen, wenn man sein süddeutsches Liedgut kennt.

Zu der eigentlichen Geschichte: Vielleicht hattest du so einen Schick wie Nicholas Cage in "Leaving Las Vegas" an dir. Der war ja nun auch nicht grade schlecht angezogen, hatte aber gegen das eine oder andere Wegbier nichts einzuwenden. Leaving Nuremberg?

rationalstürmer - 29. Aug, 11:56

Merse fürs Lob, Burns. Schön, dass wenigstens einer das Format hat, meine bisweilen etwas ethnozentristische Headlinerei angemessen zu würdigen.

Zu der eigentlichen Geschichte: You name it. Selten hat sich einer bewunderungswürdiger kaputtgesoffen. Und selten war Elisabeth Shue anbetenswerter. Bottom´s up, my learned friend!
bittersweet choc - 29. Aug, 13:07

ich hab mich erst nicht getraut, zu kommentieren, weil ich die überschrift nicht verstehe. nicht ein einziges wort. ausserdem wollte ich nicht wieder die/der erste sein, die/der hier loslegt. nicht dass mir von burnie wieder etwas unterstellt wird, was nicht der wahrheit entspricht.

vielleicht liegts an dem chronischen schlafmangel, der sich irgendwann in jedem gesicht unhöflich breit macht. das hat die plietsche regina-tresenfrau erkannt und sie will dich auf diese weise schneller nach hause und in die kiste befördern. sie meinte es bestimmt nur gut mit dir.

rationalstürmer - 29. Aug, 19:25

Der Kalafati (Calafati), liebe Bittersüße, ist im richtigen Leben die Figur eines Chinesen, die auf dem Wiener Prater zu sehen ist und zum dortigen Karussell (Ringlgspü) gehört.

Die Überschrift stammt aus dem Refrain eines Liedes von Peter Cornelius, der damit in der grauen Vorzeit meiner Kindheit so etwas wie einen Hit hatte:

Wia da Calafati aufm Prater-Ringlgspü
steh i da und i waaß net wia ma gschicht.
Wia da Calafati aufm Prater-Ringlgspü
olles draht si um mei gööbs Chinesngsicht


Durchaus möglich übrigens, dass es am Schlafmangel lag und die Gute mich schnell ins Bettchen kriegen wollte. Oder sie war einfach plietsch, wat dat Geldverdenen angeiht und dachte sich, wenn ich das erste Bier noch auf der Straße leere, dann komm ich gleich nochmal Nachschub holen.
bittersweet choc - 30. Aug, 00:21

aha! danke für die übersetzung und die links.

sag ich doch, das mit dem schlafmangel ist gefährlich. acht stunden nachtschlaf und du siehst aus wie neu. nie wieder wird dir frau regina bierflaschen aufdrängen. ich bin mir sicher.

plietsch - schade, ich dachte ich könnte nur ein einziges mal mit unverständlichem dialekt kokettieren.
rationalstürmer - 30. Aug, 11:16

Acht Stunden Nachtschlaf? Wie soll denn das gehn? Nur wegen Regina?
Und plietsch - hab ich einfach gegoogelt, Chocolita. Hat schon gewirkt zuerst.
Michael A. Mayer - 29. Aug, 14:14

Das solltest Du keineswegs auf Dich beziehen. Vielmehr hat die Bedienung nur ihren Serviceauftrag ernst genommen. Der Strassenverkauf scheint dort ein lohnendes Geschäftsmodell zu sein. In der Stunde zuvor werden schon drei andere Typen mit Gott-weis-was für Zeugs unterm Arm ihre Abendmahlzeit dort komplettiert haben und alle wollten das erste Bier gleich aufgemacht. Sie wird, als Du rausgegangen bist, ganz erstaunt gedacht haben "Soiche gibt's oiso aa no..."

rationalstürmer - 29. Aug, 19:30

Herr Mayer, da hast jetzt einen Aspekt eingebracht, der in der ganzen Betrachtung bislang ja völlig unberücksichtigt geblieben ist. Ich glaub, ich frag einfach mal nach, wenn ich die leeren Flascherl zurückbring.
dieJulia - 29. Aug, 14:22

Also wo wir schon beim Prater sind: bei uns heißt das Ringlgspü. Mit g. Wie in Gspusi.

rationalstürmer - 29. Aug, 19:29

Hast ja recht, Julie, beim Gspusi spüt de Musi. Ich habs auch schon ganz brav zur Kenntnis ge- und für die weitere Korrespondenz übernommen.
dieJulia - 29. Aug, 20:41

Dazu muß ich aber jetzt noch sagen, daß ich zweng dem Ringlspü oder -gspü heute schon mit der Lektorinnenkollegin diskutierte und wir beide nicht so recht zu einem hundertprozentig sicheren Ergebnis kamen.

Ich hab aber dann schließlich dem Prof. Kurt Ostbahn vertraut, der hat da nämlich so eine Nummer, wo das Ringlgspü dezidiert vorkommt, und hinsichtlich des Wienerischen ist der Mann durchwegs die Anlaufstelle meines Vertrauens.

"I waa gern a Ringlgspü,
wos da Tog und Nocht den Kopf vadraht."

http://espressorosi.hase.cc/lyrics/so_gern.html

Damit ich das unter Angabe der Quelle auch anständig durchargumentiert hätt, wie es sich gehört. :-)
rationalstürmer - 29. Aug, 20:52

Ehrlich gesagt hab ich mir sowas fast gedacht. Nun ist aber ja Prof. Ostbahn als Quelle und Zeuge durchaus so etwas wie eine Koryphäe, was von mir in weiser Voraussicht antizipiert wurde und ich ergo keinerlei Anlass für etwaiges Nachbohren sah, sondern in tiefem Vertrauen auf deine Sprachkompetenz als Wahlwienerin einfach das eventuell fehlende g eingefügt habe.

Und gaunz schwindlich wead an, waunn ma des heat mit den Kopfvadrahn. Na pfiatigott, des wead scho so wos sein wo ma hinich wead davoh.
dieJulia - 29. Aug, 21:09

Der Georg Danzer sieht das mit der Koryphäe ja wiederum ein bisserl anders, weil es einst im Rahmen einer Radiosendung eine Gelegenheit gegeben haben muß, wo der Herr Ostbahn nämlich nicht gewußt haben soll, was denn ein "Tschurifetzen" ist.

Aber das möchte ich jetzt ehrlich gesagt selber nicht näher erläutern, oder jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Auf dem schönen Live-Album Sonne&Mond wird das vom Herrn Danzer nach der leicht schnippischen "ätsch, Ostbahn"-Anmoderation übrigens ganz vortrefflich erklärt, und zwar in der "Ballade vom verlorenen Tschurifetzen".

Und jo, schwindlich!
Oiso i brauch des net, daß ma vielleicht a no den Magn aushebt. Na bittegoaschee net.
rationalstürmer - 29. Aug, 23:56

Ich hab den Danzer ja immer für eine arrogante Sau etwas affektiert gehalten.

Und vo mia aa noamoi jo. Ich brauch des aa net. Soinse des vo mia aus aundere hoin, de was sowas nix ausmocht, owa i kaunn mit den gaunzn Häuslschmäh und mid den Scheeduan nix aufanga. Waunn i mecht, dass ma zum Speibn is, nau daunn sauf i ma hoid an au. Da brauch i net a so an Blädsinn wia des gschissene Kopfvadrahn.
dieJulia - 30. Aug, 00:38

Angeblich ist er aber a ganz a Liaba, der Danzer. Sagt jedenfalls mein bester Freund, der bei ihm einmal substituiert hat, nur saufen tut er halt ein bissl viel. Der Danzer, nicht der Freund.

Und was die ganzen anderen Tanz' und des Ringlgspü und des Kopfvadrahn angeht, hast du ganz recht. Soin sa se do de andern hoin und bei wem andern schmähfian. I moa - "I waa so gern dei Rotes Kreiz, a jeds Moi, waunst a Brezn reißt", ja scheiße, do reißts ma des Kopferl ganz schee umadum, bei dem schee redn, und dann tuat ma am nächstn Tog wieda des Gnack weh! Do moch i liaba an Schlich, vastehst mi?

Ich werde demnächst wohl zum Großen Chineser pilgern und den einmal ein bissl befragen zu dem ganzen. Des is sicher aner, der si auskennt.
rationalstürmer - 30. Aug, 11:18

Schluss mit de Tanz hat meine Oma schon immer gesagt, wenns ihr zu bunt geworden ist. I vasteh di scho, Julie.
Au-lait - 29. Aug, 15:04

Cacasangue!
Wie spät hatteste denn Feierabend? Ich war letztens in einem Kiosk, den ich zum ersten Mal in meinem Leben betrat und die - wohl kurzsichtige - Bedienung fragte: "Wie immer, Jo? Pulle Korn und einmal Boonekamp?" Ich sagte dezent: "Nein. Nicht Jo und auch nur zwei Becks und nen Snickers für den gemütlichen Videoabend."

rationalstürmer - 29. Aug, 19:33

Das war so um kurz nach 20 Uhr, Ole. Obwohl sich mir da jetzt ganz ehrlich kein Zusammenhang erschließt zwischen Uhrzeit und der Behandlung des Kneipenpersonals. Vielleicht probier ichs aber einfach mal aus und hol mir nächstens schon zum Frühstück ein paar Bier. Mal sehen, was die dann macht.

Und hilf mir mal: Muss ich Cacasangue wörtlich übersetzen?
Au-lait - 30. Aug, 13:44

Keine Ahnung. Wär's nachmittags um vier gewesen, hätte ich durstfürsorglichere Personalbemühungen noch eher verstanden. Ein klein wenig. :)

"Cacasangue!" war im Übrigen der Lieblingsfluch des Il Principe-Schöpfers Niccolò Macchiavelli und lässt sich schlicht mit "blutige Scheiße!" übersetzen. :)
rationalstürmer - 30. Aug, 14:52

Herzlichen Dank für die Aufklärung, Ole. Wieder eine prima Sauerei gelernt, sehr schön.

Und klar, nachmittags um vier braucht jeder ein Bier. Dann hätt ichs auch verstanden.
stilhäschen - 30. Aug, 17:59

Daß da vor mir keiner draufgekommen ist: Pulli, Shirt, Beaufort (klingt nach Windjacke) und Schuhe - und da fragen Sie sich noch, warum die Dame Sie für ein wenig sozial benachteiligt hielt? Andere rufen bei Männern ohne Hosen gleich die Polizei...

rationalstürmer - 30. Aug, 18:48

Hab ich mich auch gefragt, Stilhäschen. Deswegen hiermit der erstmalig und spontan ausgelobte Rationalstürmer-Preis für die beste Recherche an Sie. Touché und Tusch!

(Allerdings ist die Aufregung unbegründet: Ich gehe nämlich fast nie ohne Hosen aus dem Haus.)

.

Die Frage nach dem Sein.

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Die Beobachtungskamera.

Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

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