Zufällige Bundesgenossen kann man sich leider Gottes - ebenso wie die eigene Familie - nicht aussuchen. Nie hätte ich gedacht, dass ausgerechnet der Huber Erwin - einer, den die nie um eine lustige Bezeichnung verlegenen Franken als
aufgschdelldn Mausdregg oder sonstwas in der Art bezeichnen würden - mir als Sozius bei meiner
Protestesser-Aktion beispringen könnte. Und doch hat ers getan. Neulich, beim Maibockanstich in der Bayerischen Landesvertretung, wie die
SZ dieses Wochenende berichtet.
Ich überlege noch, ob ich ihm nicht vielleicht eine Abmahnung schicken soll oder eine einstweilige Verfügung erwirken. Weil eins ist doch sonnenklar: Der Lumpazi springt jetzt bei mir nur aus dem simplen Grund auf den Bandwagon, weil er sich davon verspricht, dass das vor lauter Protest schon ganz rausgfressene Bayernvolk ihn dafür irgendwie in den CSU-Vorsitz hievt. Aber so ein evidentes Bauernviech wie den durchschau ich doch sofort; Als
Bazi-ND-Agent und Leiter der Abteilung Desinformation bin ich ja schließlich nicht - um gleich einmal beim Essen zu bleiben - auf der Brennsuppn dahergschwommen.
Und dem Freunderl werd ich schon die Suppe ordentlich versalzen. Ich mach nämlich jetzt ein gesundes Kochbuch auf, eine Internet-Gastwirtschaft, wo man sich das Rezeptzettelchen gleich mitnehmen kann. Und dass mir das ja niemand von den Belly-Off-Anorektikern da draußen als Einknicken ansieht. Allein das erste Rezept schwimmt sowas von in Öl, dafür würdet ihr gleich nen halben Tag zusätzlich aufm Stepper herumspasten. Es wird vielmehr gewohnt ordentlich zugelangt, und deswegen fangen wir jetzt einfach mal an...
Herzlich Willkommen also im
Chez Rationalstürmer!
Nicht Fisch nicht Fleisch kann man ja durchaus auch positiv konnotieren. Und weil nicht zuletzt auch die Liebe durch den Magen geht, wage ich sozusagen mit diesem Rezept einfach auch einen kleinen autobiografischen Ausflug. Und distanziere mich selbstverständlich von jedem Verdacht, Bob Geldof toll zu finden.
Wir brauchen:
Ein paar Tomaten
Ein paar Zwiebeln (lieber weiß, zur Not auch rot)
Eine (oder meinetwegen auch ein paar) Zucchini
Drei oder vier Zehen Knoblauch
Ein paar Kartoffeln (festkochend)
Außerdem: Pfeffer, Salz, ein paar Thymian- und ein paar Rosmarinzweigerl, etwas Basilikum, etwas Oregano. Und scheißeviel Olivenöl.
Backofen auf knappe 200 Grad hochdrehen und erst mal die Kartoffeln ein bisschen kochen, dann gehts nachher schneller. Ich mach das immer in dem alten zweistöckigen Kartoffeldämpfer, den meine Mama der Tante Kuni, nachdem die gestorben war, aus dem Haus geräumt hat. Ihre Tochter hätt ihn ja eh bloß weggeworfen. Und Erdäpfelkochen im Dämpfer hat nicht nur Charme und wird von Frauen toll gefunden, sondern geht auch super. Außerdem mag ich keine Sicomatic-Töpfe, weil wenn ich was Schnelles essen will, dann mach ich mir halt ein Käsebrot.
Derweil die Erdäpfeln kochen, das andere Gemüse putzen, waschen und in ordentlich beinand seiende Scheiben / Viertel schneiden. In einige der Tomatenviertel stecke ich je eine halbe Knoblauchzehe; Mindestens zwei Zehen im Ganzen mit dem restlichen Zeug dann in ein Reindl geben. Dann die Erdäpfeln ausm Dämpfer und ebenfalls in ruhig zwei Finger dicke Scheiben schneiden. Die Schale bleibt übrigens dran! Auch mit ins Reindl geben, alles salzen, pfeffern (nicht zu knapp), Rosmarin- und Thymianzweigerl dazu, Basilikum und Oregano, und dann hübsch viel Olivenöl drüber. Also nicht so viel, dass des ganze scheene Gmias drin schwimmt, aber es darf schon ein bisserl was rein.
Dann ins Rohr mit dem Zeug und warten und schon mal mit freuen anfangen. Zwischendurch vor allem die Kartoffeln immer wieder mit dem Öl anpinseln, die werden es mit einer herrlich reschen Außenhaut danken. Fertig ist dieses extrem wohlschmeckende Werk, wenn die ersten Zutaten schön angebräunt sind und der Knoblauch außen braun und innen weich und fast pürreeartig ist. Ja nicht zu lange drin lassen, sonst wird er bitter und versaut das ganze Ding.
Mitsamt den Kräutern auf einem Teller anrichten. Weissbrot wär möglich, muss aber nicht sein, weil man den wunderbar säuerlich-frischen Tomatensaft und das Öl auch prima mit den Kartoffeln aufdutschen kann. Mahlzeit.