Sonntag, 26. Oktober 2008

Hirnschmelze bei Hans-Werner Sinn oder wie aus einem schlichtweg unangenehmen neoliberalen Professorenschreihals ein ganz gewöhnlicher und blödgemeiner Geschichtsrelativierer wurde

Denen, die sich von der Sprunghaftigkeit meiner Schreiblust nicht abschrecken lassen und immer wieder treu mitlesen, wird es schon das eine oder andere Mal aufgefallen sein: Ich kann Hans-Werner Sinn nicht leiden. Und das ist eine der größten Untertreibungen, die man bislang hier gelesen haben dürfte.

Dass ich ihn nicht leiden kann - einigen wir uns der beleidungstatbestands-relevanten Einfachheit einfach mal auf diese Formulierung - das liegt nicht etwa daran, dass mir seine Visage nicht passt. Vielmehr regt der Mann mich mittlerweile seit Jahren mit seinem fürchterlichen Ökonomen-Parzengeschrei auf. Das meiner Meinung nach nur ein Ziel und einen Zweck verfolgt - noch mehr Markt, und zwar um jeden Preis. Jeder, der diesem Sinnschen Unsinns-postulat widerspricht, wird von der Magnifizienz, um es mal überspitzt zu sagen, als verantwortungsloser und sozialromantischer Idiot abgekanzelt, vollends willens, die Republik in den volkswirtschaftlichen Abgrund zu reißen. Und so ist es auch nur folgerichtig, dass Herr Sinn etwa Armutsberichte als unwissenschaftlich dummes Zeug abtut oder Lohnerhöhungen für den ungezügelten Verbiss eines unproduktiven bundesdeutschen Raubtier-proletariats an den Unternehmen und Unternehmern hält.

So ist er halt, der Herr Sinn. Das Männeken Pis mit Bart auf den weltweit mahlenden Mühlen wildgewordener Wirtschaftskapitäne, übriggebliebener Reaganomic-Chicago-Boys-Seilschaften und ganz und gar anstandsloser Marktschreier, die ihren stinkenden Finanzmüll noch der eigenen Großmutter mit einem eiskalt-smarten Ackermann-Grinsen in der Fondsmanager-Hackfresse andrehen würden.

So ist er, auch wenn er neuerdings auf einmal den Ordoliberalismus Walter Euckens aus seinen alten Vorlesungsunterlagen für die Grundstudiums-vorlesung Wirtschaftspolitik hervorgekramt hat. Und so tut, als wäre er schon immer der große Mahner gewesen, dessen einzige brave Pflicht es von je her sei, den nach dem Untergang des Sowjetkommunismus all zu sieges-trunkenen Großmanagern sein Memento mori, memento te hominem esse ins Ohr zu raunen. Nun ja, all das konnte ich ja bislang als die Unbelehrsamkeit eines selbstverliebten Gecken sehen, der sich in der Rolle des adovcatus diaboli oeconomicus ganz unglaublich gut gefällt. Und halt von Zeit zu Zeit den Watschenbaum auf ihn umfallen lassen.

Aber im heutigen Tagesspiegel hat der Herr Professor eindeutig den Bogen überspannt. Es ging um die uns alle beschäftigende (und uns alle bald gar grimm betreffende) Finanzmarktkrise. Die ja längst schon keine Finanz-marktkrise mehr ist, sondern nichts anderes als die Overtüre für eine weltweite Rezession. Die von niemand anderem als einer geld- und machtgeilen Soldateska gewissenloser Kapitalisten - man muss das böse Kind ja schließlich mal beim Namen nennen - losgetreten wurde. Die wir jetzt und in den kommenden Jahren auszubaden haben. Wir, nicht die.

An diesem unerfreulichen Umstand, so Hans-Werner Sinn, seien aber nicht die Manager schuld, sondern "falsche Anreize" und "fehlende Regeln." Ein anonymer Systemfehler wars. Aha. So einfach ist das also. Da biegt sich einer die Forderung Max Webers nach der Werturteilsfreiheit der Wissenschaft aber ganz schön nach Gutdünken zurecht. Wäre es nicht so traurig, man müsste den Herrn Sinn fast für ein lustiges Kerlchen halten und niemand käme auf die Idee zu sagen: "Lustiges Kerlchen? Der Typ ist ein gemeingefährliches Arschloch." Aber dummerweise ist es traurig, sehr traurig sogar, und jetzt kann sich jeder selbst überlegen, auf welche Idee man nun kommen müsste.

Und es kommt ja noch besser. Nicht nur, dass nicht die Manager (wobei es mir wirklich zutiefst widerstrebt, so einfach von den Managern zu sprechen) an der ganzen Scheiße schuld sein sollen. Sie sind Professor Sinn zufolge sogar die Opfer des Haberfeldtreibens, das jetzt völlig zu Recht einsetzt, sind die Sünden-böcke, die jetzt gesucht werden, um irgendwie für die Misere einzustehen. Und Herr Sinn setzt noch einen drauf und entblödet sich nicht, dies hier zu sagen:

In jeder Krise wird nach Schuldigen gesucht, nach Sündenböcken. Auch in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wollte niemand an einen anonymen Systemfehler glauben. Damals hat es in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager.

Man kann das ruhig noch ein zweites Mal lesen. Hat Herr Sinn ja auch getan, als er das Interview für den Tagesspiegel autorisiert hat. Schon richtig verstanden, er hat es autorisiert. Dieser fürchterliche Mensch ist sich also nicht zu schade, den systematischen Massenmord an den Juden damit zu vergleichen, dass jetzt den Hauptverantwortlichen für die größte weltweite Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg endlich mal auf die Finger geklopft wird.

Das ist nicht nur ein ganz und gar unzulässiger und grauenhaft relativierender Vergleich, das ist - mit Verlaub - eine solch bösartige, hundsgemeine und schlichtweg unerträgliche Sauerei, dass eine Entschuldigung dieses feinen Herrn das Allermindeste ist. Und gleich im Anschluss soll er endlich in Rente gehen und dort wenn möglich einfach mal bis zum Exitus die Schnauze halten.

Aber eigentlich ist jemandem zu wünschen, der sich offensichtlich absichtlich die Geschichte nachträglich so zurechtzimmert, dass sie in sein verqueres Weltbild passt, dass er genau von dem rasenden Mob, den er mit seiner Scheiße von einer sich radikalisierenden Welt heraufdräuen sieht, einfach über den Haufen gerannt wird. Und sein auf Steuergeldern aufgebautes präpotentes Daschauher-Schicki-Institut gleich dazu.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Wie der Herr Ackermann einmal ganz schön Glück gehabt hat

"Ich finde es ungeheuerlich, dass jemand so etwas sagt, der für das höchste Amt in einem Rechtsstaat kandidiert. Mir wird langsam Angst um dieses Land."

Sagt der Herr Ackermann heute in der BamS. Das sagt der Herr Ackermann, weil der Herr Sodann wiederum gesagt hat, dass er ihn gern einmal verhaften würde, wenn er Polizist wäre. Und davon isses dem Herrn Ackermann jetzt im Busen ganz bang geworden.

Dabei muss er gar keine Angst haben, der Herr Ackermann. Der Herr Sodann ist nämlich gar kein Polizist, sondern nur ein alter Schauspieler aus der DDR, der früher im Fernsehen mal als Polizist aufgetreten ist. Manchmal war er da sogar sowas wie lustig. Und allein schon wegen seiner Rolle ein Guter.

Heute tritt der Herr Sodann im Fernsehen und anderswo nicht mehr als Polizist auf, sondern eigentlich nur noch als alter Schauspieler aus der DDR, der früher mal im Fernsehen als Polizist aufgetreten ist. Und weil das so ist, und weil obendrein der Herr Ackermann immer nur als Herr Ackermann im Fernsehen und anderswo auftritt und noch dazu ein ganz schlimmer Kapitalist ist, findet der Herr Sodann, dass der Herr Ackermann kein Guter ist. Beziehungsweise hält er ihn sogar für einen Bösen. Und jetzt wird die Sache kompliziert. Weil der Herr Ackermann hat sich in den letzten Jahren so viel Kreide gar trefflich schmecken lassen, dass man schon fast ein bisschen grinsen muss, wenn der Herr Sodann jetzt sagt, der Herr Ackermann gehört sich eigentlich eingesperrt.

Ich hab ja so rein persönlich nix gegen den Herrn Sodann. Zumal doch selbst die Bundesregierung jetzt endlich die Bedrohung für die Gesellschaft erkannt hat, die von der zunehmenden Altersdemenz ausgeht. Denn vielleicht - so könnte man doch eventuell meinen - will der Herr Sodann den Herrn Ackermann gar nicht wirklich einsperren. Vielleicht hat er ja gar nicht gewusst, was er da so gesagt hat, neulich.

Und viel böser als der Herr Ackermann sind doch eigentlich die von der Linken, die jetzt den armen Herrn Sodann vor ihren Karren spannen und ihn gar zum Bundespräsidenten machen wollen. Die schrecken halt auch vor gar nix zurück, weil einen Anstand oder ein Ehrgefühl hat von denen ja sowieso keiner. Die wollen sich ja nur vorne hinstellen und herumkrakeelen, dass der Kapitalismus böse ist. Und wenn dann da irgendwo in der zweiten oder dritten Reihe einer ist, der auch irgendwann mal genau dasselbe gesagt hat, dann schnappen die sich den gleich und schanghaien ihn zum Bundespräsidentenkandidaten.

Und da kommt der Herr Ackermann wieder ins Spiel. Der hat das ja mitgekriegt, dass ihn der Herr Sodann einsperren will. Und außerdem hat er mitgekriegt, dass der Herr Sodann außerdem für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren wollen dürfen muss, sonst können die hinterfotzigen Linken nämlich der Frau Schwan von der sogenannten Sozialdemokratie keins reinwürgen. Und obwohl er weiß, dass der Herr Sodann nie und nimmer Bundespräsident werden wird, weil das ja sowieso schon ausgemacht ist, dass der freundliche Herr Köhler da noch einmal ran muss - obwohl er das also weiß, hat er in der Bildzeitung heut trotzdem gesagt, dass er Angst hat, der Herr Ackermann.

Weil blöd ist er ja nicht, das muss man ihm schon lassen, und eine menschliche Sau ist er bestimmt außerdem. Und so einer lässt sich doch nicht die Chance entgehen, so einem bösen alten Schauspieler aus der DDR, der noch dazu vielleicht schon altersdement ist, eins reinzuwürgen. Moralisch. Und da macht sich die Sorge um die Republik natürlich prima. Grad in der Bildzeitung.

Ich finde, der Herr Ackermann braucht sich wirklich keine Sorgen zu machen, und Angst braucht er schon gar keine zu haben. Immerhin leben wir ja im 2008er Jahr. Früher, ja früher, da hätte die Sache schon anders ausgehen können. Also, richtig böse, meine ich. Sagen wir mal, so vor ein paarunddreissig Jahren.

Da hätten sie nämlich einen wie den Herrn Ackermann schon längst ohne viel Federlesen vom Schreibtisch weggeschossen.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

1 Komma 8 Promille

Gscheit recht, du bsoffene Drecksau, du bsoffene. Und wenn jetzt noch einer von Pietät redet, kriegt er selber auch gleich noch a Watschn!

Der Geschmacksbürger

Sonntag, 12. Oktober 2008

Landeshauptmann der Herzen

Die schönsten und lustigsten Ideen habe ich ja nie selber. Die wunderbare Überschrift da oben beispielsweise stammt keineswegs von mir, sondern von meinem alten Freund Heiko.

Ganz abgesehen davon, dass ich diesen Menschen nun schon wirklich seit ewigen Zeiten kenne und er mich trotzdem immer noch leiden kann, müssen wir uns bisweilen vor Lachen fast anbrunzen, wenn wir miteinander telefonieren. Beide mit österreichischen Wurzeln gesegnet, ist für uns Hinschied Herrn Haiders natürlich etwas ganz besonderes.

Und als Ergebnis unseres heutigen Telefonats habe ich mich - dem Anlass und der Gaudi angemessen - entschlossen, ein paar kleine Beiträge aus einem der Kondolenzbücher für den Jörgl zu vertonen. Viel Spaß!

Samstag, 11. Oktober 2008

De mortuis nihil ...

...nisi bene ist ja auch eines dieser grauenhaften Scheiß-Postulate, die mir immer wieder mal sauer aufstoßen. Ich finde, dass das was ist für Waldorfschüler, evangelische Pfarrer und das ganze übrige sanguinische Pazifistenpack.

Weil warum soll man über ein Arschloch jetzt nimmer sagen, dass es ein Arschloch war, nur weil es tot ist?

Ich sage damit schließlich noch lange nicht "Herr Haider ist tot, und das ist auch gut so." In seinem speziellen Fall wird sich das sowieso erst noch zeigen müssen, wie viel sein Tod dem Land bringt. Oder ob überhaupt.

In manchen Fällen richtet so ein "Schluss jetzt, es reicht!" ja der Himmel höchstpersönlich ein - wenn wir uns beispielsweise mal an die causa des Fuldaer Hetzbischofs Dyba erinnern. Gleichwohl ich selbst meinen Mitgliedsausweis bei den Kreuzesanbetern längst zurückgegeben habe, fand ich es beim Hinscheiden dieses hasspredigenden Wahnsinnigen schon eine schöne Vorstellung, der Herrgott selbst habe die Schnauze voll gehabt und den tosenden Vertreterheini erst einmal bis zum jüngsten Gericht kaltgestellt. Wahrscheinlich hat sogar recht listig dazu gegrinst, der Herr Herrgott.

Nun vermag ich mir kein Urteil anzumaßen, wo die himmlischen Heerscharen wohl das braune Seelchen von Jörg Haider zwischenlagern mögen. Immerhin wollte ihn ja selbst der Teufel vor Jahren schon nicht haben.

Zu befürchten steht jedoch, dass die depperten 30 Prozent der Österreicher (es dürften in Wahrheit noch viel mehr sein - wie bei uns halt auch, halt so knapp die Hälfte der Ossis, wenn die nicht noch sowas wie Reste vom guten alten Kaderkadavergehorsam hätten und ergo die Spät-SED wählen) Haider jetzt erst recht zum Heilsbringermythos verklären. Gebeuteltes Österreich.

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Die Frage nach dem Sein.

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Die Beobachtungskamera.

Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

Die immer müßige Suche nach weiteren Wahrheiten

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Dass ich nicht lache.

Online seit 7249 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

Die Mitschuldigen an dieser garstigen Sammlung von nachgemachtem Ausgekotzten.

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