Spielerpsych(os)en

Dienstag, 5. Dezember 2006

Mein Leben als Altruist / Idiotengenitiv für einen Spezl / A Christmas Carol Overdose

brenners

Ich hoffe, dass es nur an der Jahreszeit liegt. Ich meine, es muss doch an der Jahreszeit liegen.

Eine andere Erklärung mag ich nicht finden dafür, dass ich zusehends verlusche, und eine Ausrede will mir schon gar nicht einfallen. Es müssen die Geister all meiner zurückliegenden Weihnachten sein, die mich heimgesucht und weichgekocht haben wie den alten Scrooge. Einstmals stolzer Stürmer, vor nichts Angst, keine Sauerei scheuend, keinem Streit entfleuchend, Stachel im Fleisch derer, denen ich Mores und das Fürchten lehren wollte, verweichliche ich in den letzten Tagen zusehends.

Wo ich als grimmer Frost und blau schimmernd das Land und seine Hackfressen mit Gemeinheiten und Verachtung überziehen und mit Eiszapfen um mich schießen sollte, ist alles, wozu ich fähig bin, nichts als ein trüber Punsch aus Nettigkeiten und irgendwelchen Liedchen von der Liebe. Wo ich den Frolleins und Pfosten dieser Welt mit ein paar schnellen Stößen den Garaus machen sollte - Flêche, Riposte und Schluss - brauche ich längst beide Hände, um den Säbel noch einigermaßen greifen zu können. Und kriege ihn einfach nicht mehr hoch. Nicht einmal eine Ejaculatio praecox ins Auge des Feindes. Nichts. Aggressionsstörung, Beißhemmung, massiv.

Stattdessen sehe ich mir Weihnachtsdeko an und schmelze dahin. Verbringe ein komplettes Wochenende damit, Plätzchen zu backen und stehe mit einer ähnlich dämlichen Visage wie Bob Ross vor einem Blech voller halbfertiger Zimtsterne, Kuchenpinsel in der Hand, a little bit of liquid white und streichle Klebzeugs aus Eischnee und Puderzucker auf die Dinger. Damit nicht genug, verschenke ich auch noch Plätzchenherzchen mit Bloggernamen, spreche schwachsinnige Empfehlungen mit Idiotengenitiv aus (s. Bild) oder ergehe mich in Liebeserklärungen an Frauen, die eh bald einen anderen Typen heiraten. Und das Schlimmste ist: Ich finde das alles noch nicht mal schlimm. Ist ja bald Weihnachten, da darf man schon mal ein bisschen freundlich sein. Ja Scheiße! Wer ficken will, muss freundlich sein, hieß es früher mal. Aber wegen Weihnachten? Da kann doch was nicht stimmen.

"Das süße Gesotter ist ja nicht zu ertragen! Mach doch bitte wieder was kaputt!" hat mir eine sehr gute Freundin mal geschrieben. Das liegt jetzt Jahre zurück, und ich hatte gedacht, ich hätte es überstanden. Pfeifendeckel. Am Arsch, die Räuber. Kaum brennt das erste Lichtlein, geht es mit mir durch und ich werde lieb und konziliant. Ich halte mich zurück und meine Klappe, wenn panne Leute woanders panne Pferdesachen sagen, ich kann mich nicht aufraffen, wenigstens Markus Söder mal wieder für irgendwas zu beschimpfen, und selbst meine immer wieder aufgeschobene Philippika gegen Judith Holofernes muss weiterhin in irgendeiner dunklen Festplattenecke ihrer Vollendung entgegenharren. Währenddessen freue ich mich schon darauf, bald auch noch Vanillekipferl zu backen, mit echter Vanille aus echten Vanilleschoten und mit allem, was sonst noch an wunderbaren und einzigartigen Zutaten unbedingt da hineingehört, weil ich das so will, weil die doch gut werden müssen, die Vanillekipferl.

Nachts liege ich dann schlaflos im Bett und starre auf den überdimensionalen Nikolausstiefel, der aufm Schrank steht. Und wünsche mir nichts mehr, als dass einer kommt, der da hineinpasst in diesen Stiefel und mir Vollspann einen Tritt gegen die Hirnlappen gibt, damit ich wieder zu Sinnen komme. Wenn das jemand übernehmen möchte - bittesehr, nur zu.

Mittwoch, 29. November 2006

So ist das nämlich auch

Ich hab ja kürzlich schon mal gebeichtet. Nachdem das seinerzeit so saugut angekommen ist, lege ich jetzt nochmal einen Punkt nach. Manch einer von euch lieben Zeitgenossen wirds schon länger geahnt haben, dass das bisschen Sündenzeugs nicht alles gewesen sein kann. Und richtig, da ist etwas, das ich im ersten Bäuerchen nach der Lesung ja bereits anklingen ließ. (die Berichterstattung wird auch wirklich noch fertig geschrieben, ehrlich. Selbst, wenns dann echt keine Sau mehr interessiert).

Eigentlich sind es sogar drei Dinge, die ich unbedingt noch loswerden möchte, bevor mich der Teufel holt. Und weil man ja nach Matthäus (25, 13) nie so genau wissen kann, wann das sein wird, will ich das lieber mal gleich erledigen.

1. Ich bin manchmal total einfallslos und hab nicht den Hauch einer Ahnung, wie ich all den leeren Platz auf diesem Blog mit Inhalt füllen könnte. Dann dresche ich entweder - scheinbar wahllos - auf arme Menschen ein, einfach so. Hauptsach, dassd Luft scheppert, wie wir in Bayern sagen. Weil ich meine Aggressionen nicht im Griff habe. Natürlich nicht. Und weil ich Sublimierung für Weicheiergetue halte.

2. Oder aber ich klaue Sachen. Ich spaziere so durch die Welt, und wenn mir dann was ins Auge springt, was ich auch gern hätte, dann klau ich das einfach. Aber nur die guten Sachen. Kann mir keiner nachsagen, ich würde auf meinen Raubzügen irgendwelchen Tand einstecken. Neinnein, da habe ich schon so meine Qualitätsgrundsätze. Schund kommt mir nicht in die Tüte. So ne Scheiße wie die, dass die süßesten Früchte nur die großen Tiere fressen, sowas mach ich nicht mit. Ich brauchs groß. Ich nehm nur die Sachen mit, auf denen "leider teuer" steht. So ist das.

Just aus dieser Kategorie hab ich gestern Abend wieder was ganz Feines gefunden und natürlich gleich eingesteckt. Schlechtes Gewissen hab ich dabei keines und erinnere schon a priori alle moralinsauren Pissnelken an Marlene Dietrich bzw. an eine Zeile eines von ihr interpretierten (und wirklich sehr lustigen) Liedes, in der es heißt "Ja, soll denn etwas so Schönes nur einem gefallen / die Sonne die Sterne, gehör'n doch auch allen".

3. Es wird sich ohnehin nicht in alle Ewigkeit verheimlichen lassen, der Burnster hat neulich eh schon fast Lunte gerochen, und nachdem ich zuletzt ja kaum noch geschrieben habe, wird sich jeder Besucher und jede Besucherin an ein paar Fingern abzählen können, was in denn da in echt los ist. Also sag ichs lieber gleich selber. Oder vielleicht doch nicht? Wer weiß, was ich mir damit nun wieder versaue?

Ihr merkt schon, ich tu mich echt schwer mit dieser Nachricht und bin sehr versucht, abzulenken. Aber das bringt ja auch nichts. Irgendwann verplappere ich mich, und dann geht die Bombe hoch. "Ist es auch noch so fein gesponnen, es kommt doch immer an die Sonnen", pflegte meine Großmutter immer zu sagen. Also mannhaft ran an die Nachricht und selber alles aufn Tisch gelegt. Packt schon mal die Taschentücher aus, Mädels, weil jetzt platzen gleich Träume wie 1679 in Wien die Pestbeulen (Exeunt pax, tranquillitas spesque.):

Ich habe mich verliebt.

Und anstatt auf meinem eigenen Blog zu schreiben, treibe ich mich beinah jede freie Minute hier herum. Ich schmelze dahin, wenn ich lese, wie sexy unappetitlich sie mich nicht nur zum Lachen bringt, sondern auch dazu, mir selbst gleich den Zeigefinger bis zum Anschlag in die Nasenlöcher zu schieben und meine Popel mit dem zu vergleichen, was sie beschreibt. Oder ich ergehe mich in stundenlangen Phantasiespielen darüber, was wir wohl alles miteinander anstellen könnten, wäre ich so zur Welt gekommen. Manchmal sitze ich auch nur stumm da und lausche andächtig, wenn sie über Musik redet.

Dummerweise heiratet sie noch dieses Jahr. Und nicht mich. Womöglich muss ich bald nochmal beichten, dass ich jemand umgebracht habe. Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus. Nunc et in hora mortis nostrae.

Sonntag, 5. November 2006

Kurze Zwischenfrage

Bevor es hier nun endgültig und in Bälde - unter besonderer Berücksichtigung des Dritten Gebots, wie sich versteht - wieder mit den üblichen Unannehmlichkeiten weitergeht, erst mal eine kurze Zwischenfrage:

Kann jemand da draußen Leviten lesen?

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Peccata venialia / Peccata mortalia: Der Rationalstürmer beichtet

Für mich als ehemaligen Protestanten ist die Beichte ja keine conditio sine qua non auf dem Weg ins ewige Licht, folglich habe ich mich mein ganzes Kirchenleben lang auch niemals in diese Gewissensmarter begeben. Tiefinnerlich finde ich diesen Umstand aber trotzdem ein bisschen schade und beneide beinahe die Angehörigen des katholischen Glaubens um diesen Ritus.

Der Anblick kunstfertig geschnitzter Beichtstühle, der Geruch von altem Holz, Weihrauch und dem Schamschweiß von Bauern, die den eigenen Stadel und das ganze Vieh in Brand gesteckt haben, um das Geld von der Raiffeisen zu kassieren - alles das fehlt schon ein bisschen, wenn man das karge Leben eines Lutheraners geführt hat und die wundervolle Opulenz der Römischen Kirche allenfalls als Tourist genießen durfte.

Insofern freut es mich außerordentlich, dass der hochgeschätzte und bisweilen sogar vermisste Kollege Burnster jetzt zur Offenlegung der Sünden aufgerufen hat. Ihm gilt daher mein besonderer Dank, auch für die durchaus überlegenswerten sündenbezogenen Anregungen. Endlich kann ich mich zumindest ein ganz klein wenig von dem wackersteinschweren Alpdruck befreien, der auf meinem Gewissen lastet.

Verdichtete ich das Ganze jedoch jetzt ausschließlich auf ein blogrelevantes Sündenregister, so wäre das viel zu kurz gegriffen und streng genommen ebenfalls schon wieder Sünde. Ich ziehe mir daher Gummihandschuhe an, setze den Mundschutz auf und erlaube mir, ganz tief im vor Fäulnis brodelnden Gärbecken meiner Lebenssünden zu wühlen. Eine Unterteilung in schwere Sünden (peccata mortalia) und die eher lässlichen Gemeinheiten (peccata venialia) werde ich gleichwohl unterlassen und stelle es der geneigten Leserschaft anheim, diese Einschätzung selbst vorzunehmen. Verderbt mich, wenn ihr dürft...

1. Auch wenn es manchmal so aussieht, als würde ich mit manchen meiner Beiträge gewisse Missstände in der Gesellschaft anprangern wollen, muss ich doch eingestehen, dass ich selbst ein zutiefst amoralischer Mensch bin, der jede Sauerei, die da draußen passiert, mindestens genauso übel ebenfalls mitmachen würde. Nichts liegt mir mehr am Herzen als mein eigenes Pareto-Optimum.

2. In der Achten habe ich einmal in der Mathestunde einen ganz lauten Pfurz gelassen und sofort mit überzeugender Erbostheit den Namen meines Banknachbarn gerufen und den Kopf geschüttelt.

3. In der Zehnten habe ich während der Geschichtestunde meinem Banknachbarn - von ihm unbemerkt - erst ganz lange Gas aus einem Einwegfeuerzeug in den Ärmel seines Pullovers gelassen. Anschließend habe ich ihn angezündet. Ihm ist nichts passiert, aber durch die Stichflamme ist er so erschrocken, dass er geschrien und getobt hat. Ich saß daneben und war die Unschuld in Person. Auch, als er für sein Verhalten einen Verweis erhalten hat, habe ich dem Lehrer nicht gesagt, was wirklich vorgefallen war.

4. Ich esse manchmal Popel. Noch viel lieber forme ich aber kleine Kügelchen und Würstchen daraus, die ich in Kneipen an die Tischunterkante schmiere oder heimlich anderen in die Gläser schnippe.

5. Weil ich in Wirklichkeit ein furchtbar romantischer Typ bin, habe ich das alte Blog zwar gelöscht, vorher aber alles auf meine Festplatte gezogen. Ich weine jetzt noch manchmal, wenn ich manche Kommentare lese.

6. Dr. Carina Brand hat es nie gegeben. Das Formular mit der Krankmeldung und ihre Unterschrift habe ich damals gefälscht, um mich interessant zu machen.

7. Der Neobazi hatte seinerzeit mit seinem Kommentar zu diesem Foto gar nicht so Unrecht. Ich habe damals wirklich versucht, mir mein Glied abzuschneiden und nur aus Scham über diese Wahnsinnstat behauptet, es wäre mein Arm gewesen.

8. Manchmal flunkere ich in meinen Geschichten, um nicht zeigen zu müssen, wie schlimm es wirklich ist. In Wahrheit bin ich nämlich bei dem Bauarbeiter-Job mit fast zweihundert Sachen erst kurz vor der Leitplanke wieder aufgewacht und nicht mit 170. Ich hab das verschwiegen, weil ich weiß, dass ich Leser habe, die sich wirklich Sorgen um mich machen.

9. Obwohl mir von einer wunderbaren Frau Geld und Beischlaf angeboten wurden, damit ich das mit der Poplerei nicht schreibe, war ich so dumm, dieses Angebot für den kurzen Genuss, über meine ekelhaften Angewohnheiten zu berichten, auszuschlagen.

10. Ich empfinde sexuelle Erregung, wenn ich Schwimmflügel, Leggins und Gummistiefel trage.

11. Ich war einmal Mitglied der Jungen Union.

12. Beim Zivildienst habe ich mich auf eine wilde Knutscherei mit einem damals noch minderjährigen weiblichen Gast meiner Dienststelle (Jugendherberge Berchtesgaden) eingelassen, obwohl ich wusste, dass mir das ein Disziplinarverfahren einbringen könnte.

13. In allen meiner Beiträge in der Rubrik Aus der Traum geht es um Frauen, zu denen ich einmal sexuelle Beziehungen unterhalten habe. Ich vermische das allerdings so geschickt, dass sich nie eine direkt angesprochen fühlen kann.

14. Ich möchte meinen Lebensabend in Oberbayern verbringen.

15. In Latein war ich nur deswegen auf einen Schlag ein guter Schüler, weil ich die Multiple-Sklerose-Krankheit meines Lehrers und die damit verbundene lange Zeit, die er vom Anfangsverdacht des Spickens bis zu meinem Platz gebraucht hat, schamlos dafür ausgenutzt habe, in den Klassenarbeiten eine Übersetzung zu verwenden. Das geht mir bis heute so sehr nach, dass ich immer wieder lateinische Zitate in meine Beiträge einstreuen muss.

16. Ich erzähle meiner Gerichtsvollzieherin unglaubliche Rührstückchen, klebe "Privileg"-Papperl über meine Bulthaup-Küche, verstecke den Schlüssel zum Cabrio und stelle demonstrativ den 386er auf meinen Schreibtisch, damit sie mir nichts wegnimmt. Wenn sie dann irgendwann weint, gebe ich ihr mit Tröstermine ein paar Blättchen von dem harten einlagigen Klopapier, das ich eigens zu diesem Zweck gekauft habe, damit sie sich die Nase putzen kann.

17. Ich habe weder von Fussball noch von Spanisch noch von Musik eine Ahnung. Ich habe diese Themen immer nur behandelt, um wenigstens ein einziges Mal zu einer Bloggerlesung eingeladen zu werden - mit Erfolg.

18. Ein Gutteil dieser Beichte ist mindestens frei erfunden, wenn nicht sogar gelogen.

Ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner, o Herr. Und die Rechnung dann bitte anschreiben, wie immer.

Freitag, 13. Oktober 2006

Baustellenlyrik

Weil eins muss ich ja schon sagen: Wenngleich diese Tätigkeit allerbestens dafür geschaffen zu sein scheint, mich körperlich innert weniger Monate vollends ruinieren zu können (2x durchs Gerüst geknallt allein diese Woche, zudem sehr böse das Hirn angestoßen und gestern früh durch einen glücklicherweise schlagartig wieder wach machenden Schlenkerer in Richtung Leitplanke rechtzeitig vor der Kollision mit derselben bei Tempo 170 noch aufgewacht), bringt sie doch auch eine Reihe höchst erklecklicher Aspekte und Emporschreitungen auf der Bewusstseinserweiterungsleiter mit sich, die jedes Jammern oder Zetern zur blanken Undankbarkeit, ja Dummheit verkommen lassen würden. Nicht nur, dass ich inzwischen mit schier unglaublicher Lässigkeit schon am allerfrühesten Morgen locker drei Kippen zum teerschwarzen Kaffee des zu jeder Zeit um mein Wohlergehen besorgten Kollegen in meine Lungen saugen kann, nein, ich schaffe es mittlerweile auch, zu beinahe jeder Tageszeit Mengen an Alkohol in mich hineinzuschütten, angesichts derer ich noch vor nicht all zu langer Zeit hundertprozentig im Spital oder wahlweise in der Ausnüchterungszelle gelandet wäre. Damit nicht genug, versorgt mich mein Umfeld mehr oder weniger permanent mit ganz und gar großartiger Verskunst, wenn es sich nicht gerade lautstark über die Beschaffenheit der Hinterteile der ebenfalls vor Ort ansässigen Mitarbeiterinnen der Caritas-Sozialstation auslässt oder den brav jeden Morgen zur Andacht erscheinenden alten Damen das eine oder andere herzliche Grußwort hinwirft. Hier nur ein kleines Beispiel aus dem unerhört reichlichen Schatz auf das Trefflichste gedichteter Worte:

"Auf auf", sagt die Stute zum Hengst.
"Die Anderen vögeln schon längst."


Ich bin glücklich und zufrieden wie schon lange nicht mehr.

Samstag, 9. September 2006

No news, no new regrets



... Wrote down what he dreamt. And he built a machine for no one to see. Then took flight, first light of new morning. (Calexico, Sunken Waltz)

Dienstag, 5. September 2006

Interludium: Danksagung etc.

Wer hätte das gedacht? Draußen vor dem Fenster spielt sich tatsächlich noch einmal so etwas wie Sommer ab. Die Burschen aus dem Haus nebenan sitzen auf ihrem Balkon, Summer of 69 läuft auf einer Lautstärke, die sogar das endlose Gekeife der tausendmal verfluchten italienischen Nonna und das fürchterliche Geplärr ihrer missratenen und verwahrlosten Blagen eine Straße weiter übertönt, und ich entziehe mich jetzt erstmal der Pflicht eines regulären Beitrags in Form einer Sammeldanksagung, bevor es an diesem Un-Ort wie gewohnt weitergeht.

Ankündigen möchte ich zudem schon einmal eine kurze Werbeunterbrechung. Keine Angst, ich bin zwar käuflich wie sau und meine Beine gehen schon für sehr wenig auseinander, aber in diesem speziellen Fall dreht sichs sozusagen um einen guten Zweck. Respektive um Kultur. Man wird sehen.

Die Niere ist übrigens noch drin, das Ganze war ein rechter Scheißdreck, wie der Monacofranze sagen würde. Dafür hab ich aber jetzt sogar noch zwei Nieren zusätzlich, welche durch eine Onkelwerdung in mein Leben getreten sind. Naja, und da hab ich mir gedacht, warum denn meine eigenen Nieren verscheppern...

Am Ende dieses Betrags auch wieder einmal ein Lied, dessen visuelle Umsetzung ich nun schon seit einiger Zeit wieder und wieder betrachte. Unglaublich, das Ding. Und wenn mans so sieht, dann hat man einen ungefähren Eindruck davon, wie ich mich gerade fühle. Was nicht schlimm ist. Was das genaue Gegenteil von schlimm ist. Ein Sturz aus einem Himmel und die Flügel brechen einfach ab. Weil der Mensch dort unten mich ermahnt, zu schreiben. Eindringlich werde ich ermahnt. Schreib! sagt die Stimme. Schreib! sagt sie und ich kann mich in ihr spüren und sie mich in sich selbst. Ja, ich schreibe.

Ich danke. Euch, weil ihr hier gewesen seid vor ein paar Tagen und so schön gratuliert habt. Wobei, Burns, wie du auf Querulant kommst, also das ist mir schon ein Rätsel. Ebensowenig, MC, versteh ich die Sache mit dem Playboy. Bittersüße, Julie, Edi, Ole - es gibt Wein, man muss es nicht verstehen, man darfs auch ruhig petzen und klar, ein Bierchen für den Weg. Dir, Ally, für zwanzig wunderbare Geister.

Und dir, Zigeunerin. Für die Käsereibe und den Ringsgwandl Schorsche. Für eine Feder, die mir sehr nach Flamenco aussieht und Sehnsucht macht nach Spanien, nach Korkeichenwäldern und nach Salzwasser. Für eine Vertretung, die keine war, sondern ausgeübtes Hausrecht ohne gschneckerlte Paragraphen.



(Cat Power, Maybe not)

Mittwoch, 30. August 2006

Ein Mädchen namens Maschine

Das-Maedchen-Maschine

Nicht einmal einen richtigen Namen hatte das Mädchen namens Maschine. Eine Hose von mir hieß einmal Ramona, eine Cordhose war das, sandfarben und sehr hübsch war die. Das Mädchen Maschine war nicht wirklich hübsch. Groß war sie, arg groß. Einen Mordshintern und ein breites Becken hatte sie. Man hätte Kinder in ihr machen können, wenn man das gewollt hätte oder sich einfach nur getraut. Eifersüchtig war sie jedenfalls nie.

Aber im Grunde ist das ja ein großer Unfug, so von einer Maschine zu reden. Ein bisschen Blech, ein paar Schrauben, etwas Plastik und außenrum weiße Farbe. Und doch sage ich Mädchen zu ihr. Jetzt, wo sie weg ist. Meistens war sie dreckig, und als ich ohne sie ein Vierteljahr nach Südamerika gegangen bin und sie den ganzen Winter über ganz allein in der Garage stand, da fing sie sogar ein bisschen an zu schimmeln. Nein, ein Schneewittchen war sie wahrlich nie.

So war das mit uns beiden. Irgendwie ist ihr immer was eingefallen und jetzt vermisse ich das. Vier Tage ist es nun her, seitdem wir uns getrennt haben. Nicht, dass sie nicht mehr konnte. Ich war es, der aufgegeben hat und gegangen bin ich, ohne mich auch nur ein einziges Mal umzudrehen. Sie hat kein Wort gesagt, als ihr schließlich ihr Herz stehengeblieben ist. Mir nur stumm ihren Kilometerstand hingehalten und mit dieser allerletzten Geste noch einmal gezeigt, was alles in ihr steckte und großartig sie in Wirklichkeit war. Wahrscheinlich konnte sie sich schon denken, was kommen würde, als ich sie ein paar Tage zuvor leer gemacht habe, komplett leer. Aber tapfer war sie, sehr tapfer. Nicht das geringste Geräusch, als ich ihr ganz zum Schluss auch noch das Bändchen mit den Muscheln und den blauen Glasdingern vom Rückspiegel weggenommen habe, ein braunes Lederbändchen, an dem einmal mein ganzes Leben hing. Sie wusste das und hat es mich trotzdem nie spüren lassen.

Der Mann, der mir das Geld gegeben hat, er hat nicht danach gefragt, was wir alles zusammen erlebt haben, das Mädchen namens Maschine und ich. Es steht auch nirgendwo geschrieben. Nur sie weiß es und ich weiß und ein paar Menschen, die manchmal dabei waren, die wissen es auch. Es hat absolut keinen Sinn, jetzt noch davon zu erzählen.

Aber sie wird sich sicher freuen, wenn sie das hier liest und ich jetzt sage, dass mir der Arsch von der Neuen viel zu klein ist. Und dass ich die tausendmal schneller loswerden werde als sie.

Machs gut, Maschine. Es war wunderschön mit dir.

Mittwoch, 2. August 2006

Selbsterkenntnis

Manchmal bin ich ein richtiges Arschloch. Und zwar keins von der Sorte, zu denen andere dann irgendwie doch immer mal wieder bewundernd aufschauen, weil sie´s selber nie so dreist und gleichzeitig liebenswert hinkriegen; Keines, das die Weiber toll finden und die Pappnasen beneiden, weil ihre Freundinnen am liebsten mit so einem durchbrennen würden und sie ganz genau wissen, dass sie selber nie im Leben so sein würden; Keines, über das alle Welt die Nase rümpft und sich im stillen Kämmerlein und ganz alleine drüber grämt, warum sie denn nicht wenigstens für einen Tag so sein könnte.

Nein. Manchmal bin ich einfach eins von der Sorte, mit der man besser nichts zu tun haben will. Und es ist gut, wenn mir das auch manchmal selbst auffällt. Es macht die Fallhöhe niedriger.

Sonntag, 30. Juli 2006

Und man wird fragen "Was ist das für ein Geschrei?"

Acht Segel

Und ein Schiff mit acht Segeln
und fünfzig Kanonen.

.

Die Frage nach dem Sein.

Du bist nicht angemeldet.

Die Beobachtungskamera.

Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

Die immer müßige Suche nach weiteren Wahrheiten

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Die Heirats- und anderen eindeutigen Anträge nach wie vor bitteschön an
dasbesteausmeinemleben
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Das böse kleine Kleingedruckte.

Keine Zielgruppe

Die schlimmen Bilder.

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Dass ich nicht lache.

Online seit 6898 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

Die Mitschuldigen an dieser garstigen Sammlung von nachgemachtem Ausgekotzten.

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